es sich nicht vorgenommen und tat es nur zögernd, denn es wäre ihm nicht lieb gewesen, wenn jemand ihn auf diesem Wege überrascht hätte. Aber es ließ ihn nicht: die große Papierfabrik zog ihn an wie ein verbotenes Paradies, er mußte ihr auf einige Schritte nahekommen, sie umkreisen, über ihre Mauer schnüffeln … Eines Abends ward Diederich aus dieser Tätigkeit aufgeschreckt durch Stimmen, die im Dunkeln schon ganz nahe waren. Kaum daß er noch Zeit behielt, sich in den Graben zu kauern. Und während die Leute, wahrscheinlich Angestellte der Fabrik, die sich verspätet hatten, an seinem Versteck vorüberkamen, drückte Diederich die Augen zu, aus Furcht, und auch weil er fühlte, ihr begehrliches Funkeln hätte ihn verraten können.
Als er schon wieder beim Burgtor war, hatte er noch immer Herzklopfen und sah sich nach einem Glas Bier um. Gleich im Winkel des Tores stand der „Grüne Engel“, eins der niedersten Gasthäuser, krumm vor Alter, schmutzig und übel beleumdet. Soeben verschwand in dem gewölbten Gang eine Frauensperson. Diederich, von jäher Abenteuerlust gepackt, drang hinterdrein. Wie sie das rötliche Licht einer Stallaterne durchschreiten mußte, wollte die Person ihr Gesicht, das verschleiert war, auch noch mit dem Muff bedecken; aber Diederich hatte sie schon erkannt. „Guten Abend, Fräulein Zillich!“ — „Guten Abend, Herr Doktor!“ Und da standen sie beide mit offenem Munde. Käthchen Zillich war die erste, die etwas hervorbrachte, von Kindern, die hier im Hause wohnten, und die sie in die Sonntagsschule ihres Vaters bringen sollte. Diederich setzte zum Sprechen an, aber sie redete weiter, immer hastiger. Nein, die Kinder wohnten eigentlich nicht hier, aber ihre Eltern verkehrten