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Page:H.M. Der Untertan.djvu/180

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„Welche Depesche?“ fragte Diederich. Doktor Heuteufel zeigte sie ihm; Diederich las. „Für Deinen auf dem Felde der Ehre vor dem inneren Feind bewiesenen Mut spreche ich Dir meine kaiserliche Anerkennung aus und ernenne Dich zum Gefreiten.“ Wie es hier gedruckt stand, machte es ihm den Eindruck vollkommener Echtheit. Er war sogar ergriffen; mit männlicher Zurückhaltung sagte er: „Das ist jedem national Gesinnten aus dem Herzen gesprochen.“ Da Heuteufel nur die Achseln zuckte, holte Diederich Atem. „Nicht deswegen bin ich hergekommen, sondern um unsere beiderseitigen Beziehungen festzulegen.“ Die seien wohl schon festgelegt, erwiderte Heuteufel. „Nein, durchaus noch nicht.“ Diederich versicherte, daß er einen ehrenvollen Frieden wünsche. Er sei bereit, im Sinne eines wohlverstandenen Liberalismus zu wirken, falls man dagegen seine streng nationale und kaisertreue Überzeugung achte. Doktor Heuteufel erklärte dies einfach für Phrasen: da verlor Diederich die Fassung. Dieser Mensch hielt ihn in der Hand; er konnte ihn, mit Hilfe eines Dokumentes, als Feigling hinstellen! Das höhnische Lächeln in seinem gelben Chinesengesicht, diese überlegene Haltung waren eine fortwährende Anspielung. Aber er sprach nicht, er ließ das Schwert weiterschweben über Diederichs Haupt. Der Zustand mußte aufhören! „Ich fordere Sie auf,“ sagte Diederich, heiser vor Erregung, „mir meinen Brief zurückzugeben.“ Heuteufel tat erstaunt. „Welchen Brief?“ — „Den ich Ihnen wegen des Militärs geschrieben habe, als ich dienen sollte.“ Darauf dachte der Arzt nach.

„Ach so: weil Sie sich drücken wollten!“

„Ich dachte mir schon, Sie würden meine unvorsichtigen Äußerungen in einem für mich beleidigenden Sinne aus-

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