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Transskription der finn.-ugr. sprachen.

stimmen offenbar vollständig mit einander überein und demgemäss hätte man sie auch gleichförmig bezeichnen können. d. h. man hätte das bei uns in Gebrauch stehende Zei- chen acceptiren können. Anders steht die Sache bei jenen Lauten, die in M.'s Text oder in seinen Dialekten nicht vorkom- men, diesbezüglich hatte W. natürlich freie Hand: aber auch da wäre es besser gewesen, wenn man die neuen Zeichen nach dem Muster der vorhandenen geschaffen hätte.>> Wie wir irgend einen sprachlichen Laut zu bezeichnen haben. das ist eigentlich keine wissenschaftliche Frage, da es zur Darlegung wissenschaftlicher Wahrheiten ganz irrelevant ist, ob wir z. B. den Buchstaben p nach unserer Leseart, oder nach russischer Weise »r» lesen, und der Werth unserer wissenschaftlichen Be- trachtungen wird nicht davon bestimmt, ob wir den palatalen Nasal mit ñ schreiben, wie es BUDENZ that, oder mit ŋ, wie ihn SZIN- NYEI emendirte, oder mit ?, wie es jetzt SETÄLÄ wünscht. Die Hauptsache dabei ist, dass unsere Schreibweise zweckentspre- chend sei und dass sie in möglichst weiten Kreisen Aufnahme finde: dessen erste Bedingung ist aber, wie bei jedem gesellschaft- lichen Übereinkommen, dass man die historischen Prämissen nicht ausser Acht lasse. Was thut aber nun Setälä: Er ignorirt vollständig, dass wir in Ungarn schon seit ungefähr drei Dezennien unsere stabile sprachwissenschaftliche Transscription haben, welche in einer ganzen Reihe literarischer Arbeiten, in unseren sämmtlichen sprachwissenschaftlichen Editionen zur Anwendung gelangt u. zw. nicht bloss für die finnisch-magyarischen, sondern für sämmtliche ural-altaische Sprachen), für welche unsere Buchdruckereien einge- richtet sind, und nun wünscht er, dass wir, diese aufgebend, aus blosser Huldigung vor der neuen Autorität, die neueren besonderen Bestimmungen der Finnen acceptiren, den durch ihr Vorgehen ent- standenen Wirrwarr auf unser Gebiet übertragen und dadurch mit unserer bisherigen Vergangenheit in Widerspruch gerathen sollen. Auf diese Weise hält es dann schwer, selbst unter den engeren Fachgenossen zur Übereinstimmung zu gelangen. Davon wollen wir gar nicht sprechen, dass wir uns doch vor den Forschern der übrigen Zweige der ural-altaischen Sprachwissenschaft nicht ver- schliessen können, mit denen wir obwohl die Verwandtschafts- frage in irgend einem grösseren Werke noch immer nicht einge- hend dargelegt wurde - zufolge unseres Gegenstendes in aller- dings engerem Zusammenhange stehen. Allein betrachten wir uns näher jene Zweckmässigkeits-Rücksichten, die die gewünschten Neuerungen nothwendig machen würden.

1. Unrichtig ist der bisher zur Bezeichnung des ungarischen »a» Lautes gebrauchte a Buchstabe; dafür müssen wir a schrei- ben, weil die schwedische literarische Schreibweise diesen Laut so bezeichnet. Dieser Grund ist aber noch nicht genug wichtig. an die Zweckmässigkeit der letzteren Bezeichnung anzuerkennen: