Läuschen und Rimels/De Karnallenvagel

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In Rostock was mal en Student,
Den jedermann in’n ganzen Lan’n nu kennt.
Hei hett ’ne krumme Näs’ un lange Bein,
Mit Vadersnamen heit hei Rein ....
Un was un is en lustigen Gesell,
De männig drullig Stück utäuwt,
Von de ick ein, wenn’t jug beleiwt,
In smucke Rimels hir vertell.

Uns’ Herr Student, de wahnt einmal
In eine Strat rechtsch nah den Strand hendal
Bi einen Schauster in mit Namen Pagel,
De hadd en köstlichen Karnallenvagel.
So wat von Singen heww’ck meindag nich hürt!
[93]Dat was en lüttes, prächt’ges Dirt
Un hung in sine Stuw an einen Nagel
Un was den Schauster äwer allens wirt.
Eins kamm nu unser Musche Rein ....
De Trepp hendal mit sine langen Bein,
In sine Hand dat Tintenfaß
Un einen ganzen groten Larm
Von Bäuker unner sinen Arm,
Wat sünsten just sin Mod nich was;
De Schauster stunn up sine Däl,
De Vagel sung ut vulle Kehl.
»Oh, hür’n S’ doch mal den Vagel an,
Wat dat lütt Dirt schön singen kann!
De hett«, seggt Pagel, »nahrens sines Gliken.
Oh, kamen S’ doch mal rin, em tau bekiken.«
Un Rein ...., de geiht denn ok mit Meister Pageln rin.
Doch as den Vagel hei tau seihen kriggt,
Makt hei en ganz bedenkliches Gesicht,
As wull em wat nich recht in sinen Kopp herin.
»De Vagel«, seggt hei, »mag recht schön woll sin,
Un dat hei prächtig singt, dat heww ick hürt;
Doch stah ick Sei mit nicks nich in,
Dat hei Sei negstens nich krepiert.«
»Wo so? Wo ans? Oh, Herr du meines Lebens!
Ick bidd Sei doch üm dusend Pund!
De Vagel lett doch so gesund!
Min leiw Herr Rein ...., ick bidd Sei, gewen S’
Mi för den Fall en gauden Rat;
Ick heww tau Sei so’n Tauverlat.«
»Je, seihn S’«, seggt Rein ...., »jetzt is dat so de Tid,
Wo dese Dire sick an tau verpuppen fängen,
Un wenn sei denn nich buten hängen,
Recht in de frische Luft un in den Sünnenschin,
Min leiwe Meister, seihn S’, denn kann dat sin,
Dat dor en Unglück mit geschüht;
Un dat kann kamen, ihr man sick’t versüht.
[94]Nu möt hei rute an en luftig Flag
Un hängen bet taum nägten Dag.«
»Verpuppen? Verpuppen? – Ih, dat heww’ck doch allmindag,
So lang ick lew, von keinen hürt!
Doch leiwer, dat hei mi krapiert,
Häng ick em buten äwer’t Finster an,
So dat’ck em ümmer wohren kann. –
Süh so! Nu kannst du di verpuppen!«

De Schauster stunn nu ümmer furt
An sinen Finster, kek un lurt,
Ob sick sin Vagel nich verpuppen wull.
»Ih, Vader«, seggt sin Fru, »dit is doch rein tau dull,
Du steihst jo ümmer up dat sülwig Flag,
So täuw doch man, dat ward sick finnen,
So täuw doch bet taum nägten Dag.«
»Ick glöw, hei ward dit nich verwinnen«,
Seggt Pagel, »denn ’ne hellsche Qual
Un ein sihr swer Stück Arbeit is’t.
Bedenk doch, Mutter, blot einmal,
Wenn du di so verpuppen müßt.«
Den Abend vör den nägten Dag,
As all tau Bedd de Schauster lag,
Dunn halt sick Rein .... dat Burken von den Nagel
Un langt sick den Karnallenvagel
Un set’t, so wohr ick ihrlich bün,
Den Schauster eine Kreih herin.
As nu de Schauster morgens wakt,
Dunn hürt hei, dat de Kreih dor krakt.
Hei springt nu ut dat Bedd un up den Staul un up’t
Oll Finsterbrett ok glik herup un röppt
Nah sine Fru, de ruhig slöppt:
»Kumm! Mutter, kumm! Nu hett hei sick verpuppt!«
De Ollsch, de kümmt ok ein, twei, drei.
»Süh! Mutter, süh! Nu is’t ’ne Kreih!«