Kleine Erzählungen 4
Erzählungen 4.
Na muta jëuna, che ova ueia de se maridé, à giapà da si seniëura vint toleri per se fé la dota. La seniëura à ulù udëi l nevic.
La muta l à prejentà. Chëst fova n buser curt, gros, stramp, melfat, y burt assé. Prëst che la seniëura l à udù, s' ala fat marueia, y dij: O per l amor de Die! Chësc tu es liet ora per ti nevic, y per ti uem? Co t' es'a pudù namuré te na tel persona? O mi seniëura, respuend la muta: cie cossa pon avëi de bel per vint toleri?
Übersetzung[1]
zum Heiratgute. Die Frau wollte den Bräutigam sehen. Das Mädchen stellte ihn vor. Dieser war ein kurzer, dicker, krummbeiniger, schlecht gebauter und sehr hässlicher Kerl. Sobald ihn die Frau sah, erstaunte sie, und sagt: Um Gottes Willen! Diesen hast du dir zu deinem Bräutigam und zum Manne erkiesen? Wie hast du dich denn in eine solche Figur verlieben können? O meine Frau, antwortet das Mädchen: was kann man auch für zwanzig Thaler Schönes haben?“ (Steiner 1807, 46 – 47).
- ↑ Bernardi- Videsott Geschichte der ladinischen Literatur p.139