Kein Hüsung/De Klag’

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
<-- De Nacht Kein Hüsung Dat Enn’ -->

Un männig Johr[1] is all vergahn;[2]
An ’n Hewen[3] steiht[4] de helle Man,[5]
De Nachtigal kümmt[6] æwer Nacht
Un fläut’t[7] so säut[8] un singt so sacht,
Un Waterlilg’ un Watermümmel[9]
Seihn[10] still tau Höcht[11] tau’m kloren[12] Himmel
Un kiken[13] ut dat Water ’rut,[14]
Un horken[15] up den säuten Lud,[16]
Un flustern mit den Flederbom[17]
Un mit dat Schülp[18] an ’n Watersom[19]
Von olle Tid[20] un olle Saken,[21]

Un dat en Minschenhart[22] hir braken.[23]

»Weckt Di mal Posaunenton,

Steihst Du mal vör Gottes Thron,
Denn raup[24] uns, denn raup uns All:
Bom un Blaum[25] un Nachtigal,
Raup de ganze Creatur,
Raup de Sünn un raup de Man;[26]
Wat dor lewt, de ganz Natur

Sall as Tügen[27] tau Di stahn!«

De Nachtigal, dat Water singt,

De Ird’,[28] de ganze Hewen[29] klingt,
Wat lewt un wewt, dat bögt de Knei[30]
Un stimmet in de Melodei:
»Un heilig, heilig is de Städ’,[31]
Wo ’n Minschenhart eins breken ded’.«[32]

Original-Footnoten

  1. [manches Jahr]
  2. [vergangen]
  3. [Himmel]
  4. [steht]
  5. [Mond]
  6. [kommt]
  7. [flötet]
  8. [süß]
  9. [Teichrose]
  10. [sehen]
  11. [in die Höhe]
  12. [klaren]
  13. [gucken, sehen]
  14. [Wasser heraus]
  15. [horchen]
  16. [süßen Laut]
  17. [Fliederbaum]
  18. [Schilf]
  19. [Wassersaum]
  20. [alter Zeit]
  21. [Sachen]
  22. [Menschenherz]
  23. [gebrochen]
  24. [dann rufe]
  25. [Baum und Blume]
  26. [Mond]
  27. [Zeugen]
  28. [Erde]
  29. [Himmel]
  30. [beugt die Knie]
  31. [Stätte]
  32. [wo ein Menschenherz einst brach]

Wikiborn-Footnoten