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Allgemeines plattdeutsches Volksbuch/As Schwinegel un Matten Has inne Werr lepen. Von Klaus Groth

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Allgemeines plattdeutsches Volksbuch Dei Kinner von Hameln -->

As Schwinegel un Matten Has inne Werr lepen.

Schwinegel har dei schlichte Mod:
Drünk hei tau vel, so prahl he grot,
Un keim't eins, dat dei Dust em quäl,
So drünk hei jedes Mal tau vel,
Un Dost, — dat wir sin schwacke Sid —
Dei quäl em fast tau jede Tid.

Bi'n Mählendik tau Enn' de Wischen,
Har Pogg ein Werthshus mank dei Rüschen,
Da brut dei Voß sin baiersch Bier,
Da wir dat nett, wenn't Sommer wir.
Ok künn man da dat Water seihn —
Un Pogg sin Fru, dei sung mal schön!

Hans Nachtigall wahnt wat tau Sid —
Dat's doch ok nicks vor Börgerslüd
As Stackelschwin un Matten Has:
Dei hür'n dat giern, wenn Kukuk blas
Un rükt dat giern, wenn Wittkohl rück
Un wöltert giern in weiken Schlick.
Dei Has wir bang — hei hewt dei Pot —
Schwinegel set da breit un grot
Un seggt: Wat dünkt di, Nawer Matten?
Wi sitt't hier fuchtig un in Schatten, —
Wi schwiert mal rüm! wi drinkt mal dör!
Uns Kraugwirth kriggt jo Schül'gns davor!
Dei Sünndag is dei schlichtste Dag:
Dei Schausters holt Kartüffeljagd,
Schwinegels ut dei Püll tau rappsen;
Ick fürcht mi gar nich vör dei Tapsen,
Doch makt sei Fru un Kinner bang;
Ick gah un spinkelir so lang.

Will'n wi ok glik blag Mandag maken?
Di knickt sei doch jo sünst dei Knaken:
Dei ganze Landwehr is mit Lüssen,
Ick heff man hurt, dei krigt jo Büssen.
Giff an: Wat süll wi mal beriten?
Hest Lust mal inne Werr tau schmiten?
Säl wi mal wrangen? wist mal haken?
Hest Mauth, 'nen Barentog tau maken?
Ick har noch Lust, den Bull'n, tau narr'n,
Wo süll dei Bengel grimmig war'n!"

Doch Matten seggt un lickt dei Hann'n:
„Dat ward woll Tid, mal antauspann'n:
Wenn Nawer mit will, mak hei tau,
Hei's man wat langsam inne Schau."

„So'n Stänker dei, so'n Schrägelbein!
Hett dei woll'n Mullworm lopen seihn!" —

Genaug Schwinegel makt ein Wett,
Weckein dei besten Schinken hett:
Dreimal dei Wischen up un dal,
Bi'n Poggenstauhl, da wess dat Mal!
Un keim dei Has tauirst tau Stell,
Treckt hei em föftein Nadeln ut't Fell,

Dei will hei an sin Leiwste schiken,
Da kann's tau'r Schlachttid Wust mit pricken.
Den negsten Sünndag wulln sei rönn'n —
Un damit har dei Strit ein Enn'n.
In Fred un Eindracht, as sick't hör,
Bröcht Matten Nawern bet tau'r Dör.
Dei leggt sick as ein Klu'n torech
Un Matten hüppt up Töntjen weg.

Kriggt man des Abens mal 'nen Fäs,")
So hett man annern Dags ein Bläs,
Un wir man kläuker as ein Voß,
So steiht man Morgens as ein Oss:
Dei Kopp so dick, dei Mauth so schlech
Un alle Herrlichkeit is weg ....
Dat's leidig: gistern ging't as schmert,
Un Hüt — dei ganze Welt verkehrt.

Schwinegel dacht: Wo wierst du dumm,
Dei Matten löppt di dreimal um!
Hei fäuhlt all längs dei ganze Hut,
As tröck man em dei Stacheln ut;
Hei knüll sick werrer still tau hopen.
Sin Fru müßt em tau'n Kaffe ropen,
Un müßt em fragen, wat em fehl,
Un lüff' em denn sin schwäre Seel
Un seggt: „Da lat du Frun'slüd sorgen!
Nicks mihr als dat — so büst du borgen."

Dei Sünndag kem, — wo lacht dei Welt!
Dei Sünn schin up't Kartüffelfeld,
Dei Schausterjungens kem'n mit Hacken,
Mit Schotfell vor, in vullen Schnacken,
Upkrämpte Arms — un all noch nüchtern!
Uns' Stachelschwin vekröp sick schüchtern,
löp längs dei Reigen äwer'n Wall,
Na't Holt rin, na dei Wischen dal,
Un sehg da Matten all an'n Graben,
In't Gras sick äub'n in Spring'n un Draben.

Wo wir hei glatt, wo wir hei kämmt!
Un alle G'lenken schmert un stemmt,
As har Jan Claßen em irst reben.
Swinegel, lop! — Dat gelt dat Leben! —
Dei Has' dei lep, as wir't 'ne Schwolk.
As wir't 'nen Schatten von dei Wölk,
Hei lep dei lange Wisch hendal,
Un wir in't Fleigen bet ant Mal.

Süh da! in't Ruhr an'n Mählenpaul,
Wat sitt do up den Poggenstaul?
— Dei Has dei dacht, hei wir woll duhn —
Schwinegel, ruhig in ein Klu'n!
„Wat, büst all ankam?" seggt dei Has.
»I«," seggt Schwinegelsch, „dat's jo'n Spaß!"
Dei Has, dei sehg man eben hin —
Hei hel ehr vor Herr Stachelschwin —
So jag hei as ein Blitz davon,
Un kem bi't Holt bi'n Durpahl an.

Süh da! da huck all an den Pahl
Fru Stachelschwin'sche ehr Gemahl!
Dei Has, dei wis em glik den Rügg
Un jagt hendal, as wenn hei flügg.

Un werrer sitt da — jedes Mal —
Up'n Poggenstaul, an'n Heckenpahl —
Un wenn hei as ein Kugel sus' —
Schwinegel ruhig as tau Hus!

So lep hei dreimal up un af,
As flog ein Pil mit vuller Kraf, —
Tauletzt in Angst un Schweit un Noth —
Un as hei ankem — wir hei dod! —

Klaus Groth.