Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/87

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.
§112. 113.]
67
Vokalismus der proklitischen Wörter.

(Endung sonst ‑te ‑de). Das erklärt viel­leicht auch, weshalb zu aith- (aus ate‑) die vortonige Form ad, zu air- (aus are‑) ar lautet ohne palatale Konsonanz (§ 817 f.). Vgl. relatives ara· § 487, 4.

Ähnlich la ‘bei’, vortonig für le § 836; nach ‘irgend ein’, vortonig für nech § 483.

Das vortonige in- (§ 834 B) aus en(i)- mag durch das betonte in- be­einflußt sein. Sonderbar ist aber is(s) ‘ist’, it ‘sind’ gegen alle übrigen Personen: am at as ammi adib ata § 772. Betonte Neben­formen fehlen hier. Hat auf die III Sg die konjunkte Form ‑id (§ 775) ein­gewirkt, so daß is im Gegensatz zum relativen as palatale Schluß­konsonanz erhielt, die sich dann auf die III pl übertrug?

b) ocus neben acus ‘und’ durch Einfluß des u-farbigen c = g). Danach auch zum voll­betonten Adjektiv acus (kymr. agos) ‘nahe’ eine Nebenform ocus.

c) Hinter f schwankt a nach o hinüber: far und for ‘euer’ § 437; aber auch umgekehrt Präp. far neben for ‘auf, über’ § 830.

d) e vor a, o geht vielfach in i über, z. B. ci as·bera ‘obgleich er sagt’ für ce; li‑a ‘bei seinem’ (Grundform le § 836); ci o fut ‘wie lange?’ für ce, cía § 453 ff.

So auch manchmal u für o, z. B. fu‑a ‘unter seinem’ neben fo‑a.

Über sonstiges u aus o s. § 97.

113. 2. Vokalschwund.

a) Es ist wahrscheinlich, daß die seit jeher pro­kliti­schen Wörter ihre Endvokale sehr viel früher ab­geworfen haben als die voll­betonten; vgl. do ‘dein’, wohl aus *tou̯’ § 443; ‑bo ‘er war’ (Kopula) aus bou̯’ neben boí (Verbum substant.) aus *bou̯e. Selbst reⁿ ‘vor’ aus *(p)risam’, *riṡan? (doch vgl. § 840). Im Einzel­fall ist es aber schwer nachzu­weisen.

Eine Anzahl mehrsilbiger Verbalpräfixe, die einst mehr selb­ständige Adverbien waren, hatten ihren Endvokal bewahrt wie die haupt­tonigen Wörter, bis zur Zeit, da sie pro­klitisch wurden. Dem Schwund der Endsilben

5*