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§ 82. 83.]
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Übergangsvokale nach haupttonigen Vokalen.

zeichnet bleibt. Aber er war kein voller Vokal; er bildete mit einem vorher­gehenden kurzen Vokal zusammen keine Länge (keinen eigent­lichen Diftong), sondern die Silbe blieb kurz.

Z. B. maith ‘gut’ für mathi, clainde ‘der Kinder’ für clanidie, ainm ‘Name’ für animi, láim Asg ‘Hand’ für μi, deich ‘zehn’ für dechi, feist ‘Zeugnis’ für tesiti, léir ‘rüstig’ für ρi, céit G ‘hundert’ für kēdi, béoil béiuil Npl von bél ‘Lippe’ (Ersatz­dehnungs-ē § 53), doirsib Dpl ‘Türen’ für dorisiiβ, slóig ‘des Heeres’ für slōγi, luid ‘er ging’ für luẟi, súil ‘Auge’ für λi, úaisliu ‘höher’ für úasiliu.

Wo das i fehlt, kann man meist annehmen, daß ver­schiedene Formen desselben Wortes sich be­einflußt haben, viel­leicht nur in der Schrift, z. B. ro·cretset ‘sie haben geglaubt’ neben ro·creitset zur III sg ro·creti (wo t = di der folgenden Silbe angehört), sétche ‘der Gattin’ neben séitche zum N sétig. In Ml bleibt i hinter e und é, aber auch in andern Fällen nicht gar selten unge­schrieben, z. B. Dsg leth (für leith) ‘Seite’ 128 a 1, dia ǽs (für éis) ‘hinter ihm zurück’ 57 d 3, 72 b 17 usw.

b) Schließt eine haupttonige Silbe mit einem Vokal und beginnt die nächste mit einem palatalen Kon­sonanten, so wird bald ein i vor diesem ge­schrieben, bald nicht. Der Übergangs­laut muß also in der Silben­grenze viel weniger deutlich gewesen sein.

Z. B. mathi und maithi, pl zu maith, gudid und guidid ‘er bittet’, súli und súili ‘Augen’, flathem­nacht und flaithem­nacht ‘Herrscher­tum’. Am wenigsten häufig ist i nach e, z. B. neime ‘des Gifts’ Sg 112 a 1.

Vereinzelt findet sich ai für ei geschrieben, z. B. corro. chraitea ‘auf daß er glaube’ Wb 12 c 33 statt ·chre(i)tea; tainid st. tenid ‘die Feuer’ Ml 96 c 11.

83. 2. Vor dunklen Konsonanten tritt im Alt­irischen kein Übergangs­vokal zu Tage, außer daß é zu ía wird (§ 51). Das a, das im Mittel­irischen hinter ĕ erscheint, ist erst einmal in Ml ge­schrieben: con-ru·sleachta ‘so daß sie gefällt worden sind’ 53 d 11 (und zweimal in

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