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§ 75. 76.]
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Umfärbung haupttoniger Vokale.

u im Nsg gewirkt haben. Auch niæ wird älteres *niu aus *nepōt‑s verdrängt haben.

o, u für a.

76. Ein altes ă vor palatalen oder u-farbigen Konso­nanten (§ 153) und hinter einem Labial (auch Labial + r) erscheint mehrfach, aber nicht durch­gehend, als o, das sich nach § 71 ff. weiter zu u färben kann.

Z. B. marb ‘tot’, Npl moirb und mairb; ball ‘Glied’, Npl boill A bullu neben baill baullu; brat ‘Mantel’, Dsg brot, Deminutiv broiténe; buide ‘gelb’, lat. badius; muig neben maig, Dsg zu mag ‘Feld’.

Auch nach Gutturalen und l kommen Beispiele vor, aber nur vor u-farbigen Konso­nanten, z. B. for·cun ‘ich lehre’, III sg for·cain, lat. canere; ro·lomur ‘ich wage’ Ml 21 b 5 neben ro·laumur Wb 17 a 8; lug- in Kompo­sizion ‘klein’ (Kompa­rativ lugu und laigiu) neben lagat ‘Kleinheit’, gr. ἐλαχύς.

Gehören Fälle wie muir ‘Meer’ lat. mare, loch ‘See’ lat. lacus hierher, so dürften die Anfänge dieses Laut­wandels sehr weit hinauf­reichen; denn nicht nur die britan­nischen Dialekte (kymr. breton. mor ‘Meer’), sondern auch das Gallische zeigt o, vgl. die Namen Are-morici Armorici, Morĭni; Penne-locos Ort am Ende (penne) des Genfer Sees (Itin. Ant).

Die Fälle, in denen die Umfärbung nicht erscheint, wird man als sekundäre Aus­gleichun­gen ansehen müssen, z. B. baill nach ball.

Wohl nur scheinbar stellt sich hierher crann ‘Baum’, G cruinn, D crunn, da das Wort britann. prenn, gall. prenne ‘arborem grandem’ (End­lichers Gloss.) lautet, also eher das a im NA eine – noch un­erklärte – irische Neuerung sein dürfte (vgl. § 222). Mittelir. rann ‘Strophe’, Dsg runn, Apl runnu kann dann Anbildung an crann sein.

In zwei Wörtern scheint fo auf u̯a zurückzugehen, ohne daß folgende Laute in Betracht kämen: fos(s) ‘Bursche’ = britann. gwas, gallolat. uassus, Uasso-rix, Uassillus usw. und fot ‘Länge’ (t = d), wenn es zu lat. uastus ‘weit’ gehört. Wie verhalten sich dazu aber fascid ‘preßt’ (kymr. gwasgu), fann ‘schwach’ (kymr. gwan), fannall ‘Schwalbe’ (franz. vanneau ‘Kibitz’, aber kymr.