Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/210

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has not been proofread.
190
[§310.311.
Flexion und Stammbildung des Nomens.

D. »-farbiger Ausgang, lenierend. Das gallische Tapavoou Rhys VII macht wahrscheinlich, daß dieselbe Kasusbildung auf -ou oder -eu vorliegt wie im Italischen, vgl. umbr. D trifo 'der Tribus', lat. D senatü cornü, umbr. Lokat. manuv-e 'in der Hand' (— manov-).

Wenn das auf gallischen Dedikazionsinschriften häufige ßpcrrou-be mit Recht zu ir. bräth, G brdtho, '(jüngstes) Gericht' gestellt und mit 'ex iudicio' übersetzt wird, so kannte das Gallische auch einen Kasus auf bloßes -u. Sicher ist das aber nicht; es kann zu lat. gratus gehören und ein o-Stamm sein.

A m. t<-farbiger Ausgang, nasalierend; also altes -un = ur- sprünglich -um (lat. senatum, ind. sftnüm).

V wie der Nominativ.

311. Plural. N m. Die altertümlichste Endung ist wohl -e mit vorhergehender dunkler Konsonanz, auf -oues für noch älteres -eues zurückgehend, vgl. gallolatein. Lugoues, Name von Gottheiten (ir. Lug, Name eines Elfen), altind. sündva/i, alt- kirchenslav. synove, got. sunjus, gr. irr|X€iq aus -e/e?. Denn -oue ergibt -(a)e, vgl. cüal(a)e e er hörte' aus *cochloue, enklit. -b(a)e neben bot (*boue) "er war.

Daneben -i (in Ml als häufigste Endung), meist mit dunkler Konsonanz, z. ß. gnimai, mesai, besai, re'tai, siansai, manchmal mit palataler (nach schwachbetonter Silbe): senchaissi Wb 31b 25a, coisnimi 7 d 13 (abgesehen von den Formen, die durch die Synkope palatale Konsonanz erhalten haben, wie aimsi Ml 127 c25). Das ist offenbar Einfluß der i-Flexion. Die Vermischung beider Flexionsweisen geht wohl von den adjektivischen «-Stämmen aus, die den ganzen Plural stets wie die i-Stämme bilden (§ 359).

Die dritte Endung -a ließe sich in den jüngeren Denk- mälern leicht als aus -ae entwickelt ansehen (§94). Aber sie ist auch in Wb nicht selten (zwölfmal belegt), z. B. gnima neben gnime gnimi gnimai, senchassa neben senchaissi. Und doch ist ein anderer Ursprung schwer denkbar. Da Wb -a für -(a)e sonst nur in Mittelsilben, d. h. vor einer Enklitika, kennt, ist wohl anzunehmen, daß es sich auch hier zunächst in solcher Stellung herausbildete, aber dann weiter wucherte; vgl. z. B. a m-besa-sa (1. -som) 'ihre Sitten' 9 b 17. Daß -a (bei Neutren und Femininen) auch sonst eine häufige Endung war, wird mitgewirkt haben.

NAV n. Die endungslose Form (dorm, der, wind, rind) kann auf altes -ü (aus -uS) weisen (vgl. altind. mddhü), wenn nicht etwa das Muster der o-Stämme den Gleichklang von