Page:H.M. Venus.djvu/51

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Dir zeigen wir sie … Nein, du willst nicht? Wie schade!“

„Setzt euch dorthin, du auf jenen Stein, Emina, — Farida, du auf den andern. Ich bleibe hier. Wir lassen still die kleinen Wellen um unsere Beine plätschern; sie schaukeln von einer zur andern.“

Sie lächelte ihnen zu und dachte:

„Habe ich nicht viel lieber als alle eure Liebkosungen, den Wiederschein im Wasser, Farida, von deinem kupferblonden Haar das du aufbindest, und von deinen rosigen Füßen? Bin ich nicht süßer beglückt, wenn deine dunkeln Locken, Emina, um deine warmen Brüste wehn, die steif im Winde ragen, und du die Schale hochhältst, in die deine Schwester, auf den Fußspitzen, eine Traube auspreßt, Tropfen für Tropfen? … Wartet eine Weile, es wird schon dunkel, der Mond geht auf, — dann fehe ich euch, blau vom Haar bis zu den Zehen, auf eingezogenen Beinen kauern, eine Hand an der Sohle, und Brüste, Magen, Bauch in lauter weiche Wellen zusammengedrückt, und eure Profile unter schweren Frisuren gestreckten Halses hinausstarren über den schwarzen Teich, unter den schwarz hangenden Bäumen hindurch, ins Mondland…“

Und zum Schluß ihrer Träumerei fragte sie sich: „Da ich euch doch nie ganz genießen kann, da auf meiner Zunge, aus dem Herzen der süßesten Feige, immer noch eine Süßigkeit zerfließt, die ich — und ließe ich mein Leben für sie — nur ahnen kann: ist

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