Page:H.M. Venus.djvu/281

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„Verschaffen Sie mir Gewißheit, ob es mög lich ist!“

Er ging ohne Besinnen an die unnütze Förmlichkeit. Er legte ihr sorgsam die Kissen zurecht, er prüfte sie lange und peinlich und hatte dabei das Gefühl, als stehe der alte Herzog hinter ihm und grinse. Dann richtete er sich auf und versetzte ernst:

„Madame, Sie haben nichts zu hoffen.“

„Nichts mehr?“

„Nein.“

Sie zögerte.

„Niemals mehr?“

„Nein.“

Ihre Stimme klang plötzlich rauh, brüchig. Sie lag noch da mit erschlafften Zügen, während der Arzt hinausging.

Sie kehrte in den Salon zurück, um sich einfach zu verabschieden. Aber Barbasson sagte ihr freundlich und pflichtmäßig:

„Ich bitte die Frau Herzogin, sich keine unnötigen Sorgen zu machen. Die Lungenblutungen haben nicht die Wichtigkeit, die man ihnen beilegt. Im Bette liegen, könnte eine hypostatische Lungenentzündung zur Folge haben. Ich rate Ihnen vielmehr zu Luftbädern, Gymnastik, Marschen. In allem wäre Mäßigung zu beobachten, denn leider ist das Rückenmark bedroht. In dieser Beziehung verhehle ich nicht meine Besorgnis. Wenn Sie mir folgen wollen, Madame, so begeben Sie sich nach Riva am Gardasee und unter die ärztliche Leitung eines meiner Freunde. Der Doktor von

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