Page:H.M. Diana.djvu/268

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Sie wird nie auf den Gedanken verfallen: ,Du bist auch ein Mensch‘. Daß man mich hieran erinnern konnte, das gerade ist meine ewige Furcht. Wie gern wäre ich vornehm, ganz unzugänglich vornehm! Und daß ich eine gefunden habe, die es ist, fast ohne darauf zu achten, das ist mein Schicksal.

„Diese Frau gewinnt noch durch Abwesenheit. Man sieht sie im Traum, eine ferne Jägerin Diana, frei, keusch und grausam, das Dunkel mythischer Wälder durcheilen. Ein weißer Mondstrahl folgt überallhin ihren Schultern. Welche Pein, daran zu denken!“

Um von ihr reden zu können, befreundete er sich mit Pavic, der gar nichts Besseres verlangte. Der Tribun haßte Della Pergola; er sah in ihm den vorherbestimmten Liebhaber seiner Herrin. Eine posthume Eifersucht quälte ihn. „Ich bin tot sür sie,“ bedachte er. „Sie selbst hat mich umgebracht, die Ruchlose. Aber soll nun ein anderer sie besitzen, der nicht so viel wert ist wie ich damals war. Was war ich für ein Held!“

So oft er den Journalisten traf, verlegte er sich mit Erbitterung darauf, ihn zu entmutigen. Sie schlichen zusammen um Mittag im stickigen Schatten der leinenen Schutzdächer den Korso entlang. Ein eherner Augusthimmel lastete auf den verödeten Palästen. Die Gecken mit ihren Mädchen waren von den Perrons vor den Caféhäusern verschwunden, die bunten Blumenverkäuferinnen schliefen, von den brennenden Schwellen der Portale flüchteten die goldenen Portiers, Beim Auftauchen eines vereinsamten Fremden mit dem Leinwandhut im Nacken, traten die Besitzer

252