Page:H.M. Diana.djvu/266

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fühlte er sich von ihrem Hochmut wie mit einem kalten Mantel zugedeckt. Er stockte und erblaßte.

Einmal hatte sie die Genugthuung, ihn am Boden zu sehen. Sie erlaubte seiner Leidenschaft niemals, vollends aufzubrechen; sie glitt über ihren Abgründen hin wie eine Schlittschuhläuferin. Sie dachte daran, daß sie es in Paris, mit siebenzehn Jahren, eben so gemacht hatte, zur Zeit der Papini, Talma, Raphael Rigaud. Sie gab sogar einem Einfall nach, der damals naiv gewesen wäre, und der ihr jetzt blos als ironische Übertreibung galt: „Wenn er sich nur nicht erschießt, bevor er überhaupt etwas geschrieben hat!“

„Ich verspreche alles, was Sie wollen!“ rief er zu ihren Füßen. „Ich liege auf den Knieen und umklammere die Ihrigen. Wie sollte ich mich Ihnen nicht auf Tod und Leben ausliefern. Aber…“

Und er reckte die Arme in die Luft.

„Glauben Sie mir nicht, was ich in diesem Zustand sage! Heute ist, dem Himmel sei Dank, die Druckerei geschlossen, und morgen werde ich nichts von dem thun, was ich jetzt versprechen muß.“

„Ich weiß es, mein Lieber. Alles das ist überflüssig. Wenn Sie blos aus Berechnung keine Trinkgelder annähmen, so hätte es keine Bedeutung. Aber Sie sind ein Gehirn- und Willensmensch und darum, ob ich Ihnen gewähre, was Sie wollen oder nicht, vollkommen unbestechlich.“

Er sprang auf.

„Nein! Ich bin bestechlich! Wie soll ich es Ihnen nur begreiflich machen? Ich will von Ihnen bestochen

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