Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/98

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has not been proofread.
78
[§127.
Lautlehre. – Die Konsonanten.

ursprünglichen Verhältnis in unserer Periode nichts be- wahrt. Vielmehr wird die Art des Spiranten wesentlich durch seine Artikulazionsstelle und seine Färbung (§153 ff.) bestimmt,' auf folgende Weise:

a) Der dunkle (a-farbige) gutturale Spirant erscheint fast immer als -ch geschrieben, gleichviel ob er ursprüng- lich stimmhaft oder stimmlos war, z. B. iressack hiressach 'gläubig', Suffix gall. -äco- -äcä-; teglach 'Hausgesinde' von teg 'Haus' und slög 'Schar'. Selten sind Fälle wie coibdelag 'verwandt, Verwandtschaft' Wb 9 c 82 neben coibdelach, eicndag 'Schmähung' Wb lc6 neben ecndach.

b) Bei palataler Färbung erscheint vorwiegend -g, ob- schon auch -ch vorkommt, z. B. Npl (h)iresslg häufiger als iressich, teglig 'des Hausgesindes'. Doch auch atöb'aich 'es treibt euch' Wb 9 c 20 neben gewöhnlichem 'aig (lat. agere).

c) Für w-Färbung sind die Beispiele nicht häufig, -g scheint über -ch zu überwiegen, z. B. Dsg teglug, errug zu errach 'Frühling', tossug neben tossuch zu tossach 'An- fang', deug (später auch deoch) 'Trank', G dige.

d) Für die dentalen Spiranten aller Färbungen tritt häufiger -d auf als -th, aber ohne Konsequenz, z. B. peccad 'Sünde' weit häufiger als peccath (Wb 9 c 18), sluindid 'er bezeichnet' häufiger als sluindith (Endung idg. -ti), diltud 'Verleugnung' gewöhnlicher als diltuth (Suffix -tu-). Doch vereinzelt auch umgekehrt -th für -d, z. B. büaith 'Sieg' Wb IIa 7 neben sonstigem büaid, G büada (in haupt- toniger Silbe).

e) Für die labialen Spiranten steht fast ausnahmslos -b, nicht nur für altes ß wie in atrab 'Wohnung' zu atreba (ad'trcba) 'wohnt' oder im D pl u. du -ib, sondern auch in felsub 'philosophus', angraib 'Muster, antigraphum'. Ausnahmen sind sehr selten, wie oiph 'Aussehen' Wb und das damit zusammengesetzte cammaif camaiph 'dennoch' (§ 896) neben cammaib Wb 3dl6 (camai 3 d 8).

Diese Regeln werden oft durchkreuzt, namentlich in einsilbigen Wörtern, indem durch Ausgleichung mit andern