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[§231.
Lautlehre. – Anlautswechsel.

zweiten die unlenierte Form, z. B. cach cütbidd jede Empfindung' Wb24b4.

4. Daß auch n, l, r in den § 137 erwähnten Stel- lungen nicht leniert wurden, zeigt das Neuirische, tritt aber in der Schrift nicht hervor.

5. Bei p, das anlautend nur in Lehnwörtern vor- kommt, erscheint bald Lenierung, bald nicht, z. B. do pheccad Wb 3 b 15 neben di peccad 24 c 18 (peccatum). Der Prozeß, der sich hier nach Analogie der andern Verschluß- laute eingestellt hat, ist also noch nicht ganz durch- gedrungen.

6. Nie leniert wird der Anlaut des adjektivischen cach cech 'jeder' (§484b); der Verstärkungspartikeln sa, se, su, som usw. (§ 401); der Demonstrativpartikeln so, sin (§ 468), außer wo sie substantivisch hinter Präposizionen stehn (§470); wie es scheint, auch das m von mo 'mein' (§ 436).

7. Bei / und s wird die Lenierung in den älteren Glossen in der Regel nicht bezeichnet. Doch wird ge- legentlich /, das durch die Lenierung verstummt (§130), besonders beim Zusammenschreiben der Wörter ganz weggelassen, z. B. innalaith 'in sein Reich (flaithf Wb 31a 3, meulae 'meines Fleisches (feulaef Ml 47 c 4, faeram 'wir bewirken es' Wb 15 d3 (fo'fera 'bewirkt'). Häufig im Kompositum, z. B. immolang 'Bewirken" neben im(m)fölang, im(m)folang.

In Sg sowie in späteren Handschriften wird oft über lenierte / und s das Punctum delens gesetzt (§ 31), z. B. do slund nach folaid 'zur Bezeichnung irgendeiner Sub- stanz' Sg 73 b 7. Diesem Gebrauch schließt sich auch unsere Grammatik an, wo die Lenierung bezeichnet werden soll.

8. In der Schrift tritt also die Lenierung nur bei c t p, später bei s und / deutlich hervor; daher kann man Regeln nur für häufig vorkommende Fälle auf- stellen.