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PENSER LA FRONTIÈRE - NOTIONS ET APPROCHES


Wolfgang Kaiser


Zusammenfassung


Nachdenken über die Grenze - Begriff und Forschungsansätze


Im Zusammenhang der Tagung wird der Begriff der Grenze, der ein weitgefasstes, je nach Sprache unterschiedlich differenziertes Anwendungsfeld umfasst, in einem auf den Bereich herrschaftlicher Kontrolle eingeengten Sinn verwendet. Die Orientierung am Prozess der Ausbildung des frühmodernen Staates, dessen «Haut» nach zeitgenössischer Auffassung die Grenze bildete, birgt die Gefahr, die Beobachtungsebene auf die historischen Akteure im Zentrum oder das Beobachtungsfeld auf bestimmte Formen des herrschaftlichen Handelns einzugrenzen. Die Grenze wird zudem im Hinblick auf die Mobilität nur äusser-lich als quellenproduzierend gefasst. Die Frage, wie die Grenze in das gesellschaftliche Leben und die Praxis der Menschen in den Grenzregionen eingebaut wird, gibt den Blick frei auf Formen des listigen Umgangs mit Grenzen, die zugleich geschaffen und erlitten werden.

La frontière semble faire partie des concepts de base «simples et fondamentaux»[1] de la recherche sur les formes d’organisation spatiale et sociale de groupes humains. Or dans un environnement plurilinguistique comme l’espace historique alpin ou le temps d’un colloque international, c’est la terminologie même qui pose déjà problème. En effet, au terme anglais de boundaries, à l’usage très général dans les sciences humaines, correspondrait en français dans un contexte politique et étatique plutôt le terme de «frontière», tandis que l’allemand désigne par le mot Grenze confins.

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