Page:Labi 1998.djvu/119

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entwickelte sich am Zusammenfluss der Flüsse der beiden Täler (Poljanska in Selska Sora/die Pöllander und Selzacher Zeier) am Übergang der westlichen Berglandschaft in das östliche Flachland. Das Flachland der Herrschaft Skofja Loka lag an dem Weg (via Chreinariorum), der von den Karawankenpässen nach Pannonien beziehungsweise Kroatien führte. An diesen Weg schlossen sich noch zwei andere Wege an, die in die Täler und dann über die Pässe an der Wasserscheide von Sava (Save) und Soca (Isonzo) gegen Westen führten und für den Verkehr zwischen Friaul und den östlichen Regionen von Bedeutung waren.[22]

Obwohl die Herrschaft nicht aus dem Hoheitsgebiet des Markgrafen und späteren Landesherrn von Krain ausgeschlossen war, hatte der freisingische Bischof hinsichtlich der Wirtschafts- und Verwaltungsmassnahmen völlig freie Hand.[23] Auf dieser Grundlage betrieb er eine planmässige Kolonisationspolitik, wodurch die Wirtschaft der neuerschlossenen Landstriche intensiviert wurde. Zunächst musste die alte, sehr extensive Landwirtschaft der dort lebenden slowenischen Bevölkerung durch das intensivere, in Bayern bereits erprobte Hubensystem ersetzt werden. Das Land, in erster Linie jenes im Flachland und in den weiten Gebieten der beiden Täler, wurde neu parzelliert und in Form von Huben den bisherigen einheimischen Bewohnern überlassen und in neue Verwaltungseinheiten (officia) eingeteilt. Dennoch reichte die Zahl der einheimischen Bevölkerung nach diesen ersten Kolonisationsmassnahmen nicht mehr aus, und der freisingische Bischof holte neue Siedler aus anderen Gebieten herbei. Die Bilanz dieses ersten, anderthalb Jahrhunderte dauernden erfolgreichen und intensiven Kolonisationsanlaufs ist der im Jahre 1160 verfassten Noticia bonorum de Lonka zu entnehmen.[24]

Damals umfasste die Herrschaft ungefähr 300 Huben, mehr als ein Drittel Siedler für deren Bewirtschaftung waren landfremd. Auf knapp 160 Huben, überwiegend in den beiden Flusstälern, sassen einheimische slawische Siedler (Sclavi). Im Flachland dagegen wurden Kolonisten aus Bayern angesiedelt (Bauuari). Wahrscheinlich stammten sie aus den bischöflichen Besitzungen. Sie sassen auf etwas mehr als 90 Huben. Eine kleinere Gruppe von Kolonisten kam aus Kärnten (Carentani) und wurde im hügeligen Hinterland angesiedelt, wo sie auf ungefähr 15 Huben sass. Diese Kärntner Gruppe setzte sich hauptsächlich aus Slawen zusammen, die höchstwahrscheinlich aus der Umgebung des Wörthersees stammten,[25] wo das Freisinger Hochstift über Besitz verfügte.

In weniger als anderthalb Jahrhunderten bis zum Jahr 1291, als das nächste

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1998/3