Page:Labi 1997.djvu/79

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der technischen Rückständigkeit und besonders wegen Eisenerzmangels und anderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ging die Mehrzahl der Hammerwerke in Slowenien zugrunde. Die restlichen (Jesenice, Ravne na Koroškem, Štore, Prevalje) entwickelten sich jedoch zu modernen Eisenhütten.

Glashütten, Glasherstellungsbetriebe, entstanden auf slowenischem Boden seit Ende des 17. Jahrhunderts, hauptsächlich jedoch seit der Mitte des 18. bis zum 19. Jahrhundert. Sie wurden von Waldgrossgrundbesitzern errichtet, um das Holz nutzbringend zu verwenden, und von Unternehmern, die sich durch Verträge mit grossen Waldbesitzern Holz für ihre Glashütten sicherten. Diese entstanden inmitten der Wälder oder in ihrer unmittelbaren Nähe, wo die Versorgung mit Holz am einfachsten war. Glashütten unterschieden sich im Umfang und in der Zahl der Beschäftigten. Die kleineren hatten nur einen Schmelzofen mit vier Häfen, grössere einen Schmelzofen mit acht oder neun Häfen. Manche Betriebe besassen sogar zwei Öfen. Die Glashütten erzeugten ursprünglich gewöhnliche Glaswaren für den Alltagsgebrauch. Später wurde die Produktion auf feinere Glaswaren aus geschliffenem Glas und Kristallglas erweitert. Glashüttenarbeiter kamen zuerst aus anderen österreichischen Ländern, meist aus Böhmen, allmählich erwarben aber auch die Einheimischen die für die Glasherstellung notwendigen Kenntnisse. Die grösste Glashütte auf dem Pohorje (Bachern) gab es in Ruse. Als die Holzfeuerung zu teuer geworden war, gingen die Glashütten allmählich ein, und die Arbeiter suchten Arbeit in den neuerrichteten Glasfabriken.

Die Revolution im Verkehr seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (die Südbahn Wien–Triest 1857 berührte nur Randbereiche der Alpen, die Oberkrainer Bahn Ljubljana–Tarvis 1870 und die Eisenbahnverbindung Karawankentunnel–Jesenice–Triest im Jahre 1906 verliefen direkt durch den Alpenraum) löste nicht nur den Niedergang der alten Verkehrsarten (Saumfahrt, Fähren, Flösserei) aus, sondern ermöglichte auch eine intensive Industrialisierung. Mit dem Bau von Eisenbahnen kam es zu einem Aufschwung der Bergwerke, insbesondere der Kohlenbergwerke in den Revieren an der Save, wo die Bergwerke schon seit der Mitte des 18. Jahrhunderts genutzt wurden. Das Bleibergwerk von Mežica machte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts technische Fortschritte und vergrösserte die Produktion. Auch das Quecksilberbergwerk in Idrija war ein altes Unternehmen (seit etwa 1490), das im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung Schritt hielt und sich technisch modernisierte.

Im Eisenhüttenwesen konzentrierte sich die Industrieproduktion auf vier

MIHELIČ: WIRTSCHAFTSGESCHICHTE DER SLOWENISCHEN ALPEN
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