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wirtschaftlichen Gesellschaft. Josef Vest, Landwirtschaftslehrer am Lyzeum in Ljubljana (Laibach), unterrichtete Obstbau und hatte einen eigenen Obstgarten und eine Obstbaumschule in Stražišče (Straschisch) bei Kranj/Krainburg (für Äpfel, Birnen, Kirschen, Sauerkirschen, Pflaumen). Auch einige Schlossherren und Geistliche hatten Baumschulen. Langsam begannen sich dann die Bauern mit dem Obstbau zu beschäftigen, in Oberkrain zum Beispiel in der Umgebung von Škofja Loka. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Oberkrain, besonders in der Umgebung von Ljubljana, Äpfel und Birnen angebaut. In Kärnten unterhielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kärntner landwirtschaftliche Gesellschaft eine zentrale Baumschule mit zwei Zweigstellen. In der Umgebung von Völkermarkt, Klagenfurt, Villach, Eisenkappel, im Rosental und im Mežiška dolina wurde Tafelobst auch für den Verkauf produziert. Förderung erhielt der Obstbau, wie angedeutet, auch von den Landwirtschaftsschulen.

Der Obstbau im Gebiet des jugoslawischen Sloweniens war in den Bezirken Maribor (Marburg), Ptuj (Pettau), Ljutomer (Luttenberg) konzentriert. Das Obst wurde für den eigenen Haushalt produziert, für den Verkauf und für die Herstellung von Getränken (Schnaps). Pflaumen, Mostbirnen und Äpfel wurden auch in Öfen und Dörranlagen gedörrt.

Slowenien liegt im Grenzbereich von Weinbauregionen, der pannonischen und subpannonischen. Reben wurden hier seit den römischen Zeiten angebaut. Nach ihrer Ansiedlung (Mitte des 6. bis zu den ersten Jahrzehnten des 7. Jahrhunderts) übernahmen die slowenischen Vorfahren in den Ostalpen den Weinbau von den Altsiedlern.

Im Mittelalter gab es wegen kirchlichen Bedürfnissen Weinberge auch auf ungeeignetem Boden - auch in den Alpen. In Oberkrain wurden Reben in der Umgebung von Bled (Veldes), auf dem Šmarjetna gora bei Kranj (Krainburg), in der Umgebung von Škofja Loka (Bischoflack), auf Pšata, in der Umgebung von Kamnik (Stein) angebaut. Bis zum Ende des Mittelalters ging der oberkrainische Weinbau allerdings stark zurück. Bei der Stadt Ljubljana werden im 15. Jahrhundert Weinberge im Gebiet des Hügels Rožnik erwähnt, später auf dem Schlossberg von Ljubljana. Letztere wurden bis zum 19. Jahrhundert beibehalten. Im slowenischen Kärnten gab es ein Weinanbaugebiet bei Arnoldstein. Im 10. Jahrhundert hatte man Weinberge um Villach am Südufer der Drau sowie am Ossiacher See. Aus dem 10. Jahrhundert ist der Weinbau am Wörthersee belegt. Im 12. Jahrhundert wird er beim Ort und Kloster Viktring erwähnt. Später entstanden die Weinberge unter der Hollenburg

MIHELIČ: WIRTSCHAFTSGESCHICHTE DER SLOWENISCHEN ALPEN
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