Stelle sein, kehrt Cap. 34 Vers 6 wieder. Mit Cup. 28 beginnt also eine zweite Version ciiies Tlieils der Sage. Bei dieser An- nahme ergiebt sich auch, dass die Erzählung von Lugaid's Wahl (Cap. 21 — 27) nicht eigentlich aus Verschen so gestellt ist: ein Diaskeuast stellte sie vielmehr an das Ende der einen Version. Aber auch die ersten Theile (bis Cap. 21) bilden keineswegs ein einheitliches, Aviderspruchsloses Ganze: Cap. 14 finden wir be- reits Loeg mit Liban bei Fann, aber Cap. 15 wird erzählt, dass sie erst nach Labraid's Insel übersetzen, die doch auch Fann's Wohnort ist, und Cap. 16 fragt Loeg nach Fann, als ob er sie noch nie gesehen hätte. Auch Wiederholungen lassen sich nach- weisen: Labraid begrüsst Loeg Cap. 20 mit derselben Formel, mit der ihn Cap. 16 die fünfzig Frauen bewillkommnet hatten.
Die Beobachtung, dass die Gedichte nicht immer mit der Prosaerzählung übereinstimmen (vgl. S. 114 und 95), machen wir auch hier. Cuchulainn's Bericht von seinem Kampfe gegen Labraid's Feinde in dem Gedichte Cap. 38 entspricht nicht ge- nau den Angal)en in Cap. 36. Der vorliegende Text hat eine besonders grosse Fülle von Gedichten aufzuweisen. Diese Ge- dichte rühren gewiss nicht alle von einem und demselben Autor her. Dies zeigt sich z. B. Cap. 33 und 34, wo das Götterland in zwei verschiedenen Gedichten, beide dem Loeg in den Mund gelegt, geschildert wird. Wahrscheinlich ist der vorliegende Text so entstanden, dass ein Diaskeuast — vielleicht der Schrei- ber des Gelben Buchs von Slane — verschiedene, auf denselben Stofi^ bezügliche Prosastücke und Gedichte sammelte und ver- einigte. Es wäre daher nicht unmöglich, dass in einer zweiten Handschrift einer oder der andere der Theile fehlte, die wir im Lebor na hUidre beisammen finden. Aehnliche Verhältnisse lagen uns thatsächlich bei der unter V mitgetheilten Sage von Cuchu- lainn's Geburt vor: das Egerton Manuscript enthielt hinter ein- ander Version 1 und Version 2 mit dem Anhang, Cuchulainn's Erziehung betrefi"end; im Lebor na hUidre fanden wir nur Ver- sion 1, aber diese (wenigstens ui'sprünglich) mit dem Anhange versehen.