Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/565

From Wikisource
This page has been proofread.

nicht mehr an sich, fühlte sich nicht mehr. Zurück in die Menge! Hinaus: gleichviel, wohin!

An den Mauern klebten riesige Zettel, weiße, rote und gelbe; dahinten auf dem Platz vor der Brücke drängte es sich, unter Fahnen, bei einer Schenke; und wie vor Lola die Gasse sich öffnete, deuchten Brücke und Ufer ihr munterer, weiter und heller als sonst: als sei der erste Frühlingstag aufgegangen.

Die bei der Schenke fuchtelten vor roten Plakaten und schrien jedem, der kam, den Namen des Sozialisten Ricchetti ins Gesicht. Zwei Arbeiter sahen Lola entgegen, und wie sie vorbeiging, seufzte der eine:

„Ah! die Frauen.“

Sie war erkannt; Rufe stiegen aus dem Haufen:

„Nieder mit Pardi!“

„Aber es lebe die Contessa!“ schrie der Arbeiter.

Die Brücke entlang dufteten Veilchenkörbe in der Sonne. Drüben am Fluß hin, zwischen den Wagen und den Plakaten, über den Köpfen derer, die, Zeitungsblätter in den Händen, aufeinander einredeten, schwankten die Veilchen. Mädchen mit Veilchen am Hals störten im Vorbeigehen mit ihrem Duft aus Frau und Blume ganze Rotten Politisierender auseinander, und der Eifer der Gesichter zerteilte sich zum Lächeln.

Die lange offene Säulenhalle der Uffizien toste von Volk. Es spritzte seine Wellen die Säulen hinan: auf den Sockeln, den Schranken wiegten sich stürmisch junge Leute, streckten die Arme über die heraufgewendeten Gesichter aus und redeten. Andere Studenten, Kokarden an den Hüten und die Taschen voll Zeitungen,

557