Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/559

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das Bett machen? Noch ist es nicht gemacht, und es ist in einem schönen Zustand. Der Herr Graf sollte bedenken, daß auch Dienstboten anständige Leute sind, — wenn er schon nicht an die Frau Gräfin denkt. Wir haben in der Küche beraten, ob wir alle sofort kündigen wollten. Cesco wollte es: aber mehr, weil er den Kutscher haßt. Wir anderen haben ihn beredet, dazubleiben, aus Liebe zur Frau Gräfin.“

„Wer gehen will, soll gehen,“ sagte Lola.

Und am Abend ließ sie die Fenster offen, um besser den Lärm des Festes zu hören, das Pardi drunten seinen Freunden gab. Sie waren gekommen; sie hatten sich eine Treppe erspart und waren zu der Dirne gekommen, anstatt zu der Hausherrin. Lola unterschied Stimmen. Sie lehnte sich hinaus, horchte, und ihr rauschendes Blut formte aus dem Gelächter der Männer schmutzige Worte, die ihr galten. Schon einmal, in dem Sommer vor ihrer Verlobung, war sie von oben Zeuge gewesen, wie jene sie mit Worten auszogen. Pardi hatte ihnen damals nicht ins Gesicht geschlagen, und jetzt überbot er sie: er war’s, der die Dirne zu diesem gellenden Lachen brachte. Er gab seine Frau einer Dirne preis. Zwischen dieser Schändung und jener lag Lolas Ehe. „Und es ist gut so. Nur weiter! Ganz mit ihm zugrunde gehen und im Elend seine Magd sein! Ich wäre Arnolds Magd gewesen, wenn er gewollt hätte. Aber er läßt mich allein. Dieser hält die Hand auf mir, ihm entrinne ich nicht. So sei es! Ich kenne nun mein Schicksal; und so schlimm es immer werden mag, ich lobe es, darum daß ich’s kenne.“

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