Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/548

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sterben sollten. Und sie machten sich über die beiden Carabinieri her, die die Verkündigung bewachten. Pardi war schon unten und fiel den Angreifern in den Arm. Er sprang auf die Stufen zum Tor und redete: etwas wesenlos Begeisterndes, wovon die Augen ringsum zu blitzen begannen. Dann, die Hand nach der Hausecke gestreckt:

„Dort in meinem Keller wird euch mein Wein für fünf Soldi verkauft. Ihr wißt, daß das wenig ist. Von heute ab aber sollt ihr ihn für drei haben.“

Er war auf einmal in einem Sturm von Händedrücken, ward auf Schultern gehoben und zum Weinkeller getragen. Das Gelage dauerte lange; Lola sah, allein zurückgeblieben, daß auch die Wächter sich hinziehen ließen. Und am Morgen gafften Bürger die nackte Hauswand hinan. Die Verkündigung war fort.

Pardi stand inmitten aller Diener und lachte, daß es ihn bis auf die Knie beugte.

„Ah! Geld wollt ihr?“ rief er den aufgeregten Eindringlingen zu. „Ich habe keins: weniger als gestern. Denn meine Madonna hat man mir gestohlen.“

Er hatte keins. Längst waren die Summen, die er noch erraffte, nutzlos dahin, bevor sie eingingen. Pardi focht nur noch, um zu fechten und mit dem Bewußtsein, auch den Fußbreit Boden, worauf er sein Florett führte, werde er aufgeben müssen. Er scheute nicht mehr Ungesetzlichkeiten noch Unzartheiten: blieb ihm nur die furchterregende Gebärde, die große Maske, der alles erschütternde Abgang. Er war dabei, seinen

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