Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/521

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Lola und Arnold fuhren hinauf. Ihre Straße umschlang weite Täler mit Dörfern, laubversunken, beschrieb den Rand rauschender Mühltäler, ließ Täler zurück, die kahl zu Füßen eines Trümmerschlosses schmachteten. Die leichten Schritte der Esel erstiegen, zum Geschrei derer, die sie trugen, drüben den Schlangenpfad; Staub fegte auf vor grellen Wirtshäusern; und am stumpfen Grün der Waldzinnen brach sich die heiße Himmelsflut. „Dort oben werden wir glücklich sein!“ Von der Höhe rieselte manchmal, mitten durch die Mittagsluft, ein dünner, kalter Hauch. Dann schlossen sich Fichtenmauern, hoch, still. Von den Hufen klappte ein Echo nach.

„Im Hotel lassen wir nur unsere Sachen; noch sind wenige Leute hier; nun haben wir den großen Wald: wir wollen ganz bis in die Tiefe … O! die Quelle! Wir wollen uns hinlegen: deinen Kopf in meinen Schoß. Hast du mich lieb? Nun sind wir hier. Heute abend brauchen wir uns nicht zu trennen. Dieser Tag hat kein Ende.“

… „Ich mag nicht essen: wollen wir weitergehen? Ich habe solche Unruhe; mir ist immer, keine Minute sei so lang, wie sie sein müßte. Bleib stehen, sieh mir in die Augen! O! wohin sind wir gelangt? Dies ist der Appennin aus den Geschichten, dies ist das Räubergebirge. Schleicht es nicht durch die Schlucht? Farren und Fichten: ein Drunter und Drüber. So war es hier auch vor tausend Jahren. Laufen wir hinab? Lauf! O, du läufst schlecht! Hol’ mir die rote Blume, willst du? Die einzige kleine rote Blume am

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