Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/502

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„Sei nicht traurig! Ich schwöre dir —“

„Du liebst mich also nicht genug. Ich wußte es.“

Ganz voneinander gelöst, standen sie da. Lola führte die Hand zwischen die Augen. „Warum kann ich es nicht? Warum bereue ich fast, daß ich ihn liebe? Was erwartete ich denn anderes von ihm! Sollte er mich fortreißen aus den Feinden und um sich schlagen? Heldentaten? — ich bin kindisch. Ein Held ist der andere, ich kenne den Helden. Dieser ist ein Mensch — und zu fein, zu sehr mir gleich, um es mit dem Leben aufzunehmen, das lügt und vergewaltigt. Bei ihm ruhen. Nur ruhen. Den Hals nicht wenden; nicht zurückdenken.“

„Kannst du mich nicht so lieben? So? Ohne das andere?“

Und sie lehnte sich an ihn, ohne die Arme zu erheben.

„Ich werde trotzdem nur dir gehören. Wir werden uns immer sehen, ich verspreche es dir. Gern will ich mein Leben wagen, für wenige Minuten mit dir! Aber das andere — siehst du, wir könnens nicht. Auch dir wäre gleich wieder eingefallen, daß wir’s nicht können. Lügen und betrügen: wir! Lieber das Schlimmste erleiden. Im Grunde, was ist geschehen. Er und meine Mutter sind wie alle. Auch das hab’ ich verschuldet und muß es tragen. Warum verlor ich mich? … Siehst du, nun senkst du die Stirn und siehst wieder alles ein. Du bist gut, du bist mein Trost. Alle Not will ich vergessen, wenn ich bei dir bin. Versprichst du, daß dir das genügen wird?“

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