Sie sank aufs Bett zurück. Lange blieb sie erschlafft. Dann, hastig an der Waffe fingernd, zu ihr flüsternd:
„Also ich schwör’ dir’s! Da liegst du und bewachst mich. Und den ersten niedrigen Gedanken sollst du mir — hörst du’s? — aus der Stirn schießen!“
Sie warf den Revolver auf den Bettisch. Die eine der Kerzen verlosch, die andere flackerte. Lola sah an der Wand ihre Geste grotesk vergrößert.
„Bin ich ehrlich? Mein Gott, darf ich mir glauben? Wann bin ich denn ich selbst: jetzt, oder vorhin in der Loge? Kann solch Entzücken lügen? Mag sein, ich werde gequält um nichts; das Glück der Sinne wäre dennoch das wahre; und jener Abwesende, mein böses Gewissen, ist nur dazu eingesetzt, mich zu quälen. Dies zu wissen! Wissen, wohin ich gehöre! Ich liebe doch Pardi. Noch an dem Kreuz liebe ich ihn, an das der andere mich schlägt! Sich gehen lassen können, nachgeben können: wie leicht wäre das Leben! … Klopft er?“
Sie lauschte … Nein: sie hatte sich’s nur gewünscht! Sie schlug die Hände vors Gesicht. Pardis Lippen erschienen ihr, rot hervorstehend aus seiner Blässe. Plötzlich redete sie Arnold an:
„Jetzt verlangst du wohl, daß ich mich töte? Ich tu’s nicht. Ich hasse dich!“
Laut:
„Ich hasse dich!“
Von dem Schall erschrak sie, begann zu zittern, und Tränen kamen.