Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/360

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Lachen machte, daß sie auseinanderfuhren und, noch fester beisammen, auf der niederen Mauer die Gesichter ins Weinlaub drückten. In schattig erstickten Kissen sahen sie es sich hinabbiegen und zergehen in der heißen und schweren Tiefe, deren Atem mit verhaltenen Stößen an ihre Lippen prallte.

Und ganz oben — der Mann trug sie über die letzten Häuser hinaus — der vergitterte Palast, von Greisen bewacht, in seiner Verwilderung und seinen Wunden. Und jenseits der bröckelnden Schwelle das Echo aus weitem Dunkel, und dahinten am Fuß der Treppe ein Licht, so dünn, daß nur des Alten, der es hielt, magere Halssehne aus dem massigen Schatten sprang. Und über ihren Mosaikböden die leeren Säle, in deren Wänden einmal ein bleiches Gesicht sich entblößte, als heulte es auf; aus deren Decken einmal ein dunkles Gefunkel fiel, wie ein vergangener Dolchstoß. Und, am Ende, das Gemach, eingeengt von mächtigen, ineinander verfleischten Leibern, deren es voll schien, die durch die weiten Fenster und zur Tür hinausquollen und die Wildnis des schwarzen Gartens durchtobten … Schwindlig von Gesichten, fühlte Lola ihre Kleider gelöst, sich umgewendet, gezogen, hingerafft.

„Laß, daß ich mein Haar öffne!“

„Meine Göttin!“

„Wer sieht uns zu, hinter der Bettsäule, am Spalt des Teppichs?“

„Warum erschrickst du? Ich bin da. Fühlst du mich?“

Aber nach Stunden, jenseits der Traumgrenze,

352