man hinfiel. „Sein Unglück: auch seins; denn natürlich brauchte er eine Frau, die ihm schmeichelt und ihn betrügt. Aber ich kann ihm nicht helfen. So wenig wie mir. Wirklich, ich gehe sehend in alles hinein. Ich habe mein Blut zu büßen.“
Mai ließ sie zu sich bitten. Es war die flaue Vorabendstunde; man ist vom Tage verbraucht und entbehrt noch die Anregungen des Abends. „Um diese Zeit sollten wir uns in Ruhe lassen. Aber Mai begreift nicht, warum sie sich schlecht fühlt, und muß mit allem heraus.“
Mai lag auf dem Diwan und hatte wieder geweint.
„Ich habe nachgedacht,“ sagte sie wichtig, „und gefunden, daß du nicht für ihn paßt. Meine Mutterpflicht will, Lola, daß ich dir von dieser Heirat abrate.“
„Danke für deine gute Absicht, Mai, aber es ist zu spät.“
„Soll ich ihm schreiben?“ — ganz rasch; und da Lola stutzte, mit leidender Stimme:
„Ich sehe nämlich voraus, das ihr beide unglücklich werdet.“
„Das ist wohl niemals ausgeschlossen, Mai.“
„Bei euch aber ist es beinahe sicher … und —“
Mais Stimme hörte sich plötzlich gereizt an.
„Die Schuld wirst du haben mit deinen modernen Ansichten.“
„Oder er mit seinen veralteten. Aber vielleicht geht es auch gut.“