Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/324

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Augenblick konnte sie länger allein bleiben. Da kam Mai, und hatte wieder dies verdächtig Unsichere.

„Woher kommst du?“ fragte Lola hastig. Mai stutzte, und ihr Blick, der um Teilnahme gebeten hatte, verschloß sich. Lola mußte sich erst sanft machen; dann erfuhr sie, Mai habe wieder einmal Pai erblickt, vorhin, während ihrer Nachmittagsruhe, — aber noch seien ihre Augen offen gewesen; Pai sei von links gekommen und habe ein schrecklich ernstes Gesicht gehabt.

Mais sklavische Angst entrüstete Lola auch diesmal. Sie wollte sagen: „Wenn du mit vollem Magen schläfst —“ Aber sie sagte:

„Pai ist offenbar nicht zufrieden mit dir. Wundert dich das?“

Mai sah vor sich hin. Ihre Brust ging immer heftiger. Da fiel sie Lola, ohne ihr in die Augen zu sehen, um den Hals.

„Willst du Pardi? Ich lasse ihn dir. Ich begnüge mich mit Botta.“

Lola vermochte nichts gegen die eigene Gereiztheit. Sie erwehrte sich Mais.

„Du weinst mir das ganze Gesicht naß, und ich hatte mich eben gepudert … Wie willst du mir Pardi lassen? Gehört er dir?“

Und Mai, enttäuscht, aus der Stimmung gerissen und auf einmal voll Feindschaft:

„Also dann wirst du’s sehen!“

„Was werde ich sehen, Mai?“

Sie maßen sich; — und wie Lola dies haltlos und kindlich böse Gesicht dringend betrachtete, brach

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