Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/297

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was geschah und was man tat, daß nichts darauf ankomme. Mit Cavà hatte Lola Freundschaft geschlossen. Seine rohen Worte von neulich deuchten ihr kaum noch wirklich, wenn sie seine Knabenaugen ansah. „Man vergißt hier so rasch. Übrigens würde man mit niemand leben können, wollte man daran denken, was die Leute sagen und tun, wenn man nicht dabei ist.“

An Mais und Lolas Tisch war ein Hin und Her von Herren: Nutini, Botta und Deneris führten Freunde ein. Der Dichter Merluzzo war dabei, mit den Puppenaugen in seinem Modellkopf, auf seinem langen, nackten Halse. Er huldigte Lola mit seiner Altweiberstimme und versprach ihr, vorzulesen, wenn sie singe. Sie sang, ohne ihn um das Seine zu bitten: sang leichtfertig darauf los und freute sich des Beifalls, ob er verdient oder unverdient war. Sie lachte.

„Klatschen Sie! Sie klatschen doch auch, wenn der kleine Beppo aus Neapel uns in seinem weiten Frack und seinem Riesenzylinder Späße vormacht. Fragt man das Kind, ob es auch in Rom auftreten werde, schneidet es eine betretene Fratze und sagt: ,O nein, so stolz sind wir nicht.‘ Auch ich bin nicht so stolz …“

In aller Ausgelassenheit fühlte sie sich eifersüchtig bewacht von Pardi. Mai, harmloser, vergaß; einmal hörte sie Deneris zu lange an. In seiner schwermütigen Schwärmerei war er eben dahin gelangt, daß er nach Afrika wollte, um sich von der Schlaffliege

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