Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/262

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Betrunkenheit erschwerte das Vorwärtskommen nicht weniger als seine Verletzungen. Der Alte war erschöpft … Pardi machte seine Handbewegung, zog das Jackett aus, warf es der Frau zu, — und mit einem Ruck hatte er den Mann auf den Schultern.

„Vorwärts!“ Und munter, ohne Keuchen: „Gnädiges Fräulein, Sie können mir glauben, daß es mir lieber gewesen wäre, den Rückweg allein mit Ihnen zu machen — und im Dunkeln.“

„Wirklich? Aber Sie machen so eine viel bessere Figur!“

Sie fand es selbstverständlich, was er tat, mit solcher Leichtigkeit tat er’s, — und doch sehr schön. Die schweißigen Ärmel des betrunkenen Raufboldes engten ihm den Hals ein, verdarben ihm die Weste; die großen schwarzen Hände fuhren ihm übers Gesicht; die steifen Knochen des Bauern rutschten, Pardi mußte sie überall anpacken, stützen, mußte machen, daß sie mit seinen geschmeidigen Bewegungen mitglitten. Lola lachte auf.

„Sie erinnern an einen Tiger, der den Bacchus trägt!“

Er antwortete fröhlich:

„Ich will die Frau Gugigl bitten, uns zu malen.“

Und sie bewunderte ihn vollends. O, er konnte auch Lachen vertragen: er fühlte sich viel zu sehr in Tätigkeit und Kraft. Menschliche Schmerzen, menschlicher Schmutz ekelten ihn nicht; er scheute nicht das feste Anpacken menschlicher Körper. Er war selbst ein ganzer Mensch. Der andere war keiner. Sie stellte

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