„Was ist denn, Tini? Wie hast du dich komisch hingesetzt?“
Tini saß neben einer Bank, fast unter ihr; griff mit ihren langen Armen um das Sitzbrett herum und hielt den Mund in die Arme gepreßt.
„Lola, wie ist nun alles schrecklich!“ jammerte sie und hob nur die Augen auf. „Warum mußten sie in Streit kommen! Jetzt hab’ ich gesehen, daß Gwinner ein Feigling ist.“
Lola ließ sich rasch neben Tini auf die Knie, zog Tini in ihre Arme, hielt ihr den Mund mit ihren Lippen zu.
„Er ist kein Feigling, arme Tini! Wie kannst du nur glauben! Er will keine Gewalttat begehen, weil er sie ungerecht und unschön findet.“
„Du willst mich trösten.“ Aufschluchzend: „Du bist gut. Aber das ist doch klar, daß Pardi ein stärkerer Mann ist. Und dann kann mir die moderne Weltanschauung auch nichts nützen, wenn einer sich nicht schlägt. Denke dir, man wird beleidigt, und er schlägt sich nicht für mich. Schrecklich! Schrecklich!“
Der Schmerz schüttelte Tinis Kopf, und das Weinen verzerrte ihr Gesicht zu einer Kindergrimasse.
„Du hast ihn wohl sehr lieb gehabt, Tini?“
Tini schrak auf, — und plötzlich fiel sie in Zorn.
„Nicht die Spur! Nur mit Reden hat er mir imponiert, gerade wie — na, ich kann’s wohl sagen: gerade wie der Arnold dir!“
Lola ließ Tini los; schnell, ehe sie die Kränkung, die sie fühlte, bedacht hatte: