Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/229

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Lola hielt es noch immer für unmöglich, daß Arnold sie gehen lasse. Jeden Augenblick mußte er den Mund öffnen und sie daran erinnern, daß es schade sei, ihren gewohnten Waldgang zu versäumen. Als man aufstand, ohne daß er gesprochen hatte, war ihr übel, wie bei einem Verrat. Sie erklärte, nicht mitgehen zu können.

„Du siehst wirklich nicht gut aus,“ sagte Frau Gugigl. „Tini, bevor wir aufbrechen, bringst du Lola einen Tee.“

In ihrem Zimmer standen wieder seine Blumen! Welch Geständnis kraftlosen Verzichtes!

Tini trat zu ihr ein; sie hob die Augen fremd, feierlich und scheu vom Teebrett.

„Ich danke dir, Tini.“

Keine Antwort. Das Silberzeug klirrte in der Stille; Tini wandte sich … Da war sie mit einem schlanken Wurf auf den Knien vor Lolas Füßen. Die Arme um Lolas Hüften, flüsterte sie mit geschlossenen Augen, wie aus einem leidenschaftlichen Traum:

„Weißt du noch, wie wir davon sprachen, daß es so viele Millionen Menschen gibt, und daß doch einmal etwas geschehen kann, und daß ich sicher glaubte, du würdest noch mal ein großes Glück haben? Siehst du, jetzt hast du’s! O, ich sehe wohl, daß du es hast!“

Und fort war sie. Lola spürte noch ihre wilde Umarmung, wie es auf der Treppe schon wieder still war.

Als sie eine Stunde später hinab in die Stube ging, wartete auf der Schwelle Pardi. Er küßte ihr die Hand und sagte:

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