Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/194

From Wikisource
This page has been proofread.


„Die andern müssen nach dem Dorfe abgebogen sein, vielleicht um den Fabrikanten zur Bahn zu bringen.“

„Und was tun wir? Folgen wir ihnen?“

Aber sie blieben am Wege stehen, schauten in alle Richtungen, nannten einander die Ortschaften auf fernen Hügeln, horchten auf den Pfiff einer Lokomotive.

„Gehen wir ins Haus?“

Aber Lola bückte sich nach einer Blume; und nun pflückte er vom Feldrain eine Hand voll der Blumen, deren Rot und deren Blau blaß vom Mond war. Sie meinte, er werde sie ihr bringen; aber er ließ sie, als dachte er schon nicht mehr an sie, herabhängen. Stimmen kamen weither, — und plötzlich setzten sie sich in Bewegung. Hinter dem schwarzen Laubgang, wie am Ende eines Schachtes, schien das still beglänzte Haus sein eigenes, verlassenes Leben zu führen. Die Tür zur Stube stand offen, auf der Diele drinnen lagen weiße Vierecke. An den hölzernen Pfeilern der Veranda unterschied man jede der kleinen Weinbeeren.

„Wie schön!“ sagte Lola, indes sie in die Helle traten. „Man möchte in diesem Licht einen neuen Tag anfangen.“

„Werden wir im Laufe des morgigen wieder einer solchen Stunde begegnen?“

Überrascht sah sie sich nach dem Gesicht um, aus dem diese fassungslos klingende Frage kam, und fand Tränen darin. Ihr Blick verwirrte sich von Mitleid, und sie sagte rasch:

186