Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/191

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kaum, sie wartet noch auf alles Mögliche; aber er schmeichelt ihrem Kopf; und es scheint, hier lassen sich alle am liebsten auf diese Weise schmeicheln … übrigens hatte der Fabrikant einen Ton, als ob auch er sich auf seine Unmenschlichkeiten etwas besonderes einbildete.“

„Er hält sie für klug. Er kennt nicht Rousseaus Rat: ,Menschen, seid menschlich! Welche Weisheit gibt’s für euch außerhalb der Menschlichkeit.‘ Ein törichter Stolz auf eine von Träumereien unberührte Härte verführt die meisten von uns; eine dem wahren Zustande unserer Körper und unserer Geister ganz unangemessene Vorliebe für die nackte Macht. Die Frage ist, ob wir nicht in unserm richtigen Element wären, wenn wir ein wenig Güte übten und erwarteten: ob wir uns nicht wohler dabei fühlen und mehr damit erreichen würden.“

„Das Trumpfen auf Illusionslosigkeit ist natürlich geschmacklos; aber Güte erwarten? Mir scheint —“

Sie dachte an ihre Erfahrungen mit Menschen, mit Männern, an die Lehren ihrer zwei letzten Jahre, und sie lächelte bitter. Arnold entgegnete:

„Heute gilt eine hoffnungslose Auffassung der menschlichen Zukunft. Dennoch ist es klar, daß mit der Abnahme der rohen Kraft auch die Grausamkeit an Gebiet verloren hat. Was hindert mich zu glauben, daß der Geist, der die Folterkammern sprengte: daß der Geist auch die Waffenmagazine sprengen wird.“

„Es wäre wohl noch wenig getan…“

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