die große Gestalt des Kolumbus von Sternen umwogt. In trunkener Wallung erhob sie beide Arme. Wie aber hinter ihr der Schritt, den sie kannte, vernehmlich ward, verwirrte es sie panisch, als breche auf einmal ein künstlicher Turmbau in ihr zusammen. Ernüchtert, kalt vor Furcht, versteckte sie sich in einem Portal; aber Da Silva fand sie. Wie unvorsichtig sie sei. Ob sie glaube, daß es den Helden der Nacht auf einen Mord ankomme. Lola, die an Da Silvas Seite weiterging, wünschte sich inständig, daß aus dem nächsten Schatten ein Befreier springe und sie töte.
Denn sie hatte erkannt: Alles war umsonst. Begeistert meinte sie zu sein, und war nur berauscht gewesen. Den Geist, der sie von ihm erlösen sollte: eben der Drang nach ihm hatte ihn ihr eingegeben; und nie hatte er fester seine Hand auf ihr gehalten, als da sie ihn tief unter sich glaubte.
Dabei durchmaßen sie den Quai.
„Wohin geht’s?“ dachte Lola verstört; und: „Wenn ich den nächsten Straßenrand mit dem rechten Fuß erreiche, entkomme ich ihm heute noch. Sonst nicht. Sonst nicht.“
Aber noch vor dem Ziel, das sie meinte, rückten ihre beiden Schatten nach vorn, und beim Heraufkommen seiner breiten Schultern schloß Lola die Augen. Das Schweigen folterte sie. Wie entsetzlich nervenstark und seiner sicher er war! „Ich zähle bis zwanzig, und hat er dann noch nichts gesagt, rufe ich um Hilfe.“
Gleichwohl rauschte der Brunnen auf der Plaza del Palacio inmitten seines und ihres Schweigens.