Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/101

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Lola wehrte ab; sie lachte befangen, tat ein paar Schritte; dann, ernhaft, mit verhaltenem Zorn:

„Du sprachst von meiner Verheiratung, und doch verlierst du sie zu oft aus dem Auge. Die Tochter einer Mutter, die sich zu gut unterhält, wird nicht leicht einen Mann finden.“

Mai sah tief erschrocken aus; Lola schloß verzeihend:

„Ich weiß, du verdienst keinen ernsten Tadel. Erinnere dich nur, bitte, wie leicht man sich unschuldig kompromittiert, und verspäte dich abends mit keinem der Herren mehr!“

„Du bist streng wie dein Vater,“ sagte Mai und erschauerte. „Weißt du wohl, daß ich ihn wieder gesehen habe? Ja, gerade in der Nacht, von der du sprichst, erschien er mir.“

Demütig bittend:

„Willst du nicht sein Bild in dein Zimmer nehmen?“

„Das geht nicht, Mai: es würde ihn noch mehr erzürnen.“

Lola ging ans Fenster und sah hinaus. Frau Gabriel murmelte vor sich hin und seufzte. Eine junge Männerstimme kam von unten:

„Fräulein Lola, ich habe alles, was Sie wünschten.“

„Gut,“ antwortete Lola.

„Sie bestehen im Ernst darauf?“

„Ohne Zweifel. Wann kommen Sie?“

„Sehr bald. In einer Stunde werden die beiden Kavaliere Ihrer Mama da sein. Empfehlen Sie mich ihr!“

93