„Das entscheidet Raphael Kalender. Sie sehen ihn dort drüben bei den Frauen des Paschas. Ich habe ihn zu meinem Impresario gemacht, da er mit Blanche de Coquelicot nichts mehr verdiente, — und ich verlange von ihm, wo immer er mich ausstellt, nichts weiter, als daß er den jungen Leuten Ermäßigung gewährt. Studenten und Künstler sollten fast gar nichts zahlen.“
„Und Sie meinen die jungen Leute glücklich zu machen?“
„Sehr glücklich. Ich zeige ihnen öffentlich und mit gutem Gewissen eine Schönheit, deren Fälschung sie sonst verstohlen nachschleichen. Ich bin überzeugt, sie fühlen keine andere Begierde, als mich anzusehen; ich bin zu schön.“
„Und zu kalt,“ dachte die Herzogin.
„Unter ihren Blicken reinige ich mich von den scheußlichen Berührungen des scheelen Sünders, dem ich ehemals unterworfen war. Sie haben es mit angesehen, seine Gelüste liefen mir wie etwas Feuchtes, Moderiges über die Haut … O, ich brauche noch täglich ein Bad reiner Bewunderung,“ sagte sie und sah, in Abscheu verloren, geradeaus. Darauf lebhaft:
„Und ich erhebe, wenn ich nackt und lichtübergossen auf meinem Theater stehe, einen blendenden, sieghaften Einspruch gegen die ganze Heuchelei meiner Kaste, gegen jeden Unflat und alle Sinnenfeindlichkeit!“
Die Herzogin betrachtete, aufmerksam das stolze,