Page:H.M. Venus.djvu/78

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strotzten von Brillanten und von Titeln. Die großen Frauen waren sanft, süß, mit einer Neigung fett zu werden, und einem berechneten Schmachten sehr schwarzer Augen. Die kleinen Männer .waren bleich, mager, und warfen sich in die Brust, übermäßig angespannt und lebendig, alle Ermüdungen einer Spiel- und Liebesnacht im Sturm besiegend — und bestimmt, bald nach ihrem vierzigsten Jahre, ganz unerwartet und für immer in die Knie zu brechen.

Zwischen ihnen bewegte sich hier und dort ein hölzerner, aber schon gekitzelter Fremder, dem der Ruf seiner Millionen nachfchleppte wie ein Kometenschweif. Der Aristokrat, mit dem Mister Williams von Ohio geschmeichelt plauderte, führte ihn zu seiner Frau. Einige Augenblicke später begab er sich ans Büffett, belegte den Teller seiner Frau und prüfte, indes er ausführlich sich selber pflegte, sie und den Fremden mit Seitenblicken … Die wundervolle Contessa Paradisi sah angstvoll dem Marchese Trontola und dem Lord Tumpell zu, die Ecarts spielten. Sie klappte erleichtert den Fächer zusammen, da Trontola gewann.

Die Herzogin dachte: „Es geht in diesem Hause zu wie in den Salons einer Courtisane. Alles ist zu verkaufen, am teuersten die Hausherrin. Ich wüßte gern, welchen Preis Don Saverio für mich felbst verlangen würde.“

Unter den Spielern saßen mit starrenden Schnurrbarten und kalten Augen, elegant und gefährlich, die Herren Paliojoulai und Tintinovitsch. Ihre harten

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