Page:H.M. Venus.djvu/39

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und wuchtete im Nacken. Die Arme reckten sich am Polsterrand unter breiten Juwelenbändern, die hinabglitten aus starkfingrige Hände. Ein Schleier schwankte vom Diadem hernieder und um die Frisur, den Arm entlang und im Bogen dem Schooße zu; er zitterte, durchsichtig wie Lust, über dem schwach spiegelnden Elsenbein dieses Leibes. Ein wenig Schatten bräunte die Flanken und verfinsterte kräuselnd die weitoffenen Achselhohlen.

„Das ist Melek,“ erklärte Ismael Iben Pascha. Meine zweite Frau. Die dritte und vierte befinden sich nebenan.“

Er hob eine Gardine aus Rohr und Glasperlen auf und hing sie über ein Tabouret. Das zweite Zimmer war aus halbgeschlossenen Läden grün beleuchtet, und an der Schwelle lag der schöne Flötenbläser von gestern, nackt wie Melek, auf einer seiner schlanken Hüften, und einen Arm unter dem Kopfe. Fatme, der Pascha und die Herzogin betrachteten ihn stumm; da stolzierte an ihnen vorbei der Pfau. Er stieg auf den Schläser, wandte den Hals hin und her, der schillerte, und hüpfte drüben zu Boden, im grünen Licht und unter dem Rascheln seiner bunten Federschleppe, die zögernd hinstrich über des Knaben schmale, helle Knie.

Gleichzeitig trat aus dem Hintergrunde, rasch und zierlich, eine junge Dame in elegantem weißen Sommerkostüm, den Strohhut in der Hand. Sie umging vorsichtig, mit gerafften Röcken, den Vogel und den nackten Körper.

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