Page:H.M. Venus.djvu/297

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eine Brust verschlossene Tod ihm selber war, dem Hoffenden, der sich aus Trotz den Tod von draußen forderte. „Sie ist es zufrieden, zu sterben; aber nicht in einem zufälligen Abenteuer und nicht mit mir.“

Es ward ihm scheu zu Mut. Er sehnte sich nach einem harmlosen Wort. Bei der Ankunft rief er sehr laut nach einem Kutscher. Er wollte mit einsteigen; aber sie gab ihm die Hand zum Abschied, lächelnd und kühl.

In Genua am Bahnhof hatte sie eine Genugthuung. Sie war versucht gewesen, Nino hinzubestellen; aber sie hatte sich beherrscht. Er glaubte an das andere Mal, und das war noch nicht dieses.

Sie näherte sich in kleinen Tagereisen dem Süden. Es ward wärmer, ihr Herz schlug kräftiger. In Capua stieg sie aus — wie einst — und fuhr über Land. Das Pferd mußte Schritt gehen, die Steine am Weg bereiteten ihr Schmerzen; — aber dennoch breitete diese Luft noch so üppige Kissen ihren Sinnen hin wie damals. Der Erntetag war blau und leicht. Die Wolken, vom Winde zerrieben, schwebten nur als ein silberner Schaum im Bogen über dem Horizont. Hinter den Cypressen mit silbernen Rändern hörte sie es singen und lachen von den Flöten des Abends; sie antworteten den Flöten des Morgens. Die Erde war neu wie am ersten Tage —

„— wie im Garten, als ich Kind war und im Ginster lag. Nun steht auch die blaue, behaarte Libelle wieder vor mir in der Luft … Und ich selbst

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