Page:H.M. Venus.djvu/294

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träumen dürfen, zur Zeit der Minerva so wenig als später, da ich die Venus wollte.“

„Sie wollten zu viel.“

Es summten ihr eigene, ehemals gesprochene Worte im Ohr: „Gemacht aus den Schlünden jedes Abgrundes, aus den Sternen jedes Himmels.“ Gehörte auch er dazu?

„Sie waren berühmt, Sie verdienten viel, — trotzdem hat Ihre Kunst Sie nicht befriedigt. Das ist nicht gewöhnlich.“

„Aber es ist ein bescheidenes Maß von Ungewöhnlichkeil.“

„Allerdings.“

Nein, er gehörte nicht dazu — da er sich klein machte, da er sich bescheiden konnte und ernüchtert weiterleben mochte.

Sie sagten lange nichts. Die Wellen wurden größer, ihr Boot stieg und fiel. Der See war weit wie ein Meer. Die Ufer waren verloren hinter tief ziehenden Wolken. Sie sahen kein Schiff, sie waren mit einander ganz allein.

„Man fragt, wohin Sie fahren,“ meinte er nachdenklich. „Verzeihen Sie, Sie sehen so aus, als müßte man fragen, — ganz weiß inmitten all diefer dunkeln Wasserdämpfe, — ganz steil auf dem hohen Hinterdeck und ganz weiß, — mit einem flachen blutroten Strich unter der Wolke gerade hinter Ihren schmalen Schultern, — ganz weiß, und die Wolke steht Ihnen eisern, wie ein Helm auf dem Kopfe.“

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