Page:H.M. Venus.djvu/223

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Dabei schnellte er seine Faust in Rustschuks Bauch, der heftig schwankte. Der schwere Körper neigte sich über den Absturz der Klippe. Nino fing ihn auf, sie waren beide erblaßt, Nino bei dem Gedanken: „Dem Don Saverio war ich nicht gewachsen; wie darf ich also diesen anrühren? Ich bin feige!“

Rustschuk stammelte:

„Man kann uns sehen … Na also, nun fangen Sie mich selbst wieder auf. Und wenn Sie mich hineinstießen, würden Sie mich selbst wieder herausholen, denn ich bin ja in meinen Gummimantel so fest eingeknöpft, ich müßte im flachen Wasser ertrinken. Also lassen Sie doch die Dummheiten. Ich will Ihnen was erzählen … Mein Schirm ist nun auch beim Teufel … Sie könnten sich eigentlich felber sagen, daß der Besuch bei der Herzogin mich ziemlich aufregt. Ich bin nicht wie Don Saverio, dem ist es Geschäft. Er möchte mit ihr Geld verdienen, wie früher. Aber ich hab’ meine Gefühle, Sie junger Mensch, und ich leide darunter, daß alle die Frau genießen dürfen.“

„Sie leiden auch?“

Nino lachte gellend.

„Ja, daß alle sie genießen, nur ich nicht.“

Rustschuk plapperte, eintönig und unter kurzen unsicheren Armbewegungen. Der kaum überstandene Schreck und seine lange ausgetragene Begierde, sein gefährlicher Zustand, in Gesellschaft eines jungen Tollkopfes mitten im Unwetter auf einer fchlüpfrigen und abschüssigen Klippe, und dabei das Bewußtsein, die Herzogin auf der Terrafse beobachtete seine hampelnde

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