Page:H.M. Venus.djvu/132

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aus, schleimige, knorplige Geschöpfe, nackt oder in Schalen. Die Gesichter der Mädchen sprenkelte die Sonne, ihre Tücher leuchteten. Aus den Pfannen eines fliegenden Koches rauchte der Duft gebackener Reisrollen. Kupferne Kessel, ausgespannte Wäsche rauschten und funkelten im Winde.

Ein Alter in Lumpen und Bartstoppeln drehte drüben einen kleinen, schlechten Leierkasten. Niemand hörte unter all dem Lärm seine schwachen Töne. Schließlich stellte ein kleiner Knabe sich vor ihn hin und sang die falschen Noten des Armen mit. Der Alte ließ den Schwengel los, er ergriff den Knaben im Rücken, gutmütig und mit überraschender Kraft, und setzte ihn sich auf die Schulter.

„Wen habe ich so mit Kindern umgehen sehen?“ dachte die Herzogin. „Prosper!“

Er sah sie fest an und erwartungsvoll. Sie lächelte. Darauf ging er bis unter ihr Fenster. Der Knabe stellte sich aufrecht hin, er hielt sich am Kopf des Alten, und reckte die Hand aus. Die Herzogin schrieb ein paar Worte, wickelte Banknoten in das Papier und ließ es sorgsam fallen. Der Knabe fing es und schob es in den Hals des Alten. Sie trat zurück.

„Es wäre eigentlich zu früh, wollte man mich schon befreien,“ dachte sie. „Aber ich möchte wissen, was daraus nun entsteht.“

Und sie war gespannt, wie als Kind in ihrem Garten, wenn Daphnis sie verlassen hatte und sie sich auf die unvorhergesehenen Einfälle des nächsten Tages freute.

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