Page:H.M. Professor Unrat.djvu/67

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er drinnen. Er erblickte eine rote Gardine und hinter ihr hervorragend einen Arm. Er wollte darauf zu; da geschah ein Sprung. Wie er hinausspähte, lief Kieselack im kurzen Trab über die Diele. Vorne im Torgang sah Unrat ganz deutlich einen zweiten verschwinden; er hatte ihn grade noch erkannt: Graf Ertzum. Unrat stieß sich mit den Zehen vom Boden ab; aber das Fenster war zu hoch. Er versuchte sich hinaufzustemmen. Während er mit gespitzten Ellenbogen schwebte, vernahm er in seinem Rücken eine hohe Stimme:

„Nur Mut, Sie sind ja sonst ’n kräftiger junger Mensch!“

Er plumpste herab, wandte sich um: — da stand die bunte Frauensperson.

 

Unrat betrachtete sie eine Weile; seine Kiefern bewegten sich lautlos. Schließlich brachte er hervor:

„Sind Sie — demnach denn also — die Künstlerin Fröhlich?“

„Na ja,“ sagte die Frauensperson.

Unrat hatte es gewußt.

„Und Sie führen Ihre Künste in diesem Gasthause vor?“

Auch dies wollte er noch von ihr selbst bestätigt hören.

„Originelle Frage,“ bemerkte sie.

„Drum denn —“

Unrat schöpfte Luft; er wies hinter sich, nach dem Fenster, durch das Kieselack und von Ertzum entkommen waren.

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