dies alles verderblich. Sie gewöhnten sich an Formlosigkeit im Vergnügen. Die Pielemann war nicht wieder zu erkennen; sie brachte es fertig, sich aus einem verschlossenen Zimmer, wo sie eine halbe Stunde mit einem der Gäste verbracht hatte, heraustrommeln zu lassen und mit dem angeheiterten Trupp anstandslos ins Spielzimmer zurückzukehren. Die Künstlerin Fröhlich mußte zugeben, daß die Pielemann in der vorigen Saison das noch nicht fertig gebracht hätte.
Sie selbst, die Künstlerin Fröhlich, blieb dabei, die Formen ziemlich zu wahren. Es verstand sich, daß sie es nur mit peinlich Auserlesenen zu tun hatte, mit Konsul Breetpoot möglichenfalls, vielleicht mit Assessor Knust: etwas Unzweifelhaftes wußte man nicht. Bei ihr im Hause fiel nie etwas vor. Die Künstlerin Fröhlich betrieb den Ehebruch mit all der Umsicht und dem ganzen Zeremoniell der im Ernst verheirateten Frau; mit doppelten Schleiern, verhängten Wagenfenstern, Stelldicheins auf dem Lande. Soviel Etikette erhöhte sie im Rang, und niemand hätte sie mit den andern Damen zu verwechseln gewagt. Dies vermied man schon darum, weil zu keiner Zeit genau feststand, wer gerade ihr Beschützer war, und wie viel er geduldet hätte. Auch kam sehr in Betracht, daß Unrat selber gar nichts duldete. Man hatte erlebt, daß er mitten aus bester Gemütlichkeit heraus, über einen Herrn hergefallen war, der zufällig gleich hinter ihm eine Bemerkung über die Hausfrau gemacht hatte. Unrat hatte gezischt und gepfaucht, war keinen Vorstellungen zugänglich gewesen, hatte am Schluß eines