Page:H.M. Professor Unrat.djvu/241

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erfolgte ein hysterischer Anfall. Als der Verunglückte sich nach fünfzehn Minuten noch nicht regte, wurden manche still und entfernten sich. Unrat blieb.

Er sah in das schlaffe, blutleere Gesicht des Schülers Jakobi und rief es sich zurück, wenn es höhnisch und aufrührerisch gewesen war. Das waren Die. Da lagen sie und waren besiegt: gründlich besiegt. Darüber hinaus gab es keinen Sieg mehr und keine Züchtigung. Eine leichte Bauchbeklemmung empfand er dabei. Der Triumphweg unter ihm geriet wieder etwas ins Schwanken. Dem Tyrannen schwindelte es auf seinem wahnsinnigen Gipfel…

Aber Jakobi öffnete die Augen.

 

Sehr ungehalten äußerten sich über den Vorgang die beiden Hamburger, der Brasilianer und der Leipziger. Bei ihnen war es zwar persönliches Gekränktsein, denn sie bedeuteten nichts mehr. Sie begriffen nicht, was geschehen war. Statt des immerhin gutmütigen Mädels vom Vorjahr fanden sie nun eine Künstlerin Fröhlich, die das frech Gebieterische einer wirklichen Schönheit angenommen hatte, und der, ganz als sei sie es, von allen Seiten gefrohndet ward. Und dabei war sie’s doch nicht: die Freunde vom vergangenen Sommer fanden den Schwindel lächerlich. Aber täglich erlagen sie ihm selbst ein wenig mehr. Der Brasilianer versuchte die ersten Tage noch, bei den Vertraulichkeiten von früher wieder anzuknüpfen; dann lernte er ein mutloses Schmachten von fern.

Die Nächsten am Ziel waren Assessor Knust und

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