Mann, den die Eifersucht irr machte, zweifelte keiner an meiner Tugend, und allen, die sündigten, durfte ich mitten ins Gesicht sehen. Und wenn Raniero im Hof der Kirche stand und falsche Seufzer ausstieß, ging ich hoch vorbei, den Blick gradaus, und hatte einen großen, starren Genuß: „Du wirst dennoch nie erfahren, daß ich dich liebe! Die Liebe ist hart; aber ich bleibe standhaft, du gewinnst nichts. Du bist böse, bist dazu eingesetzt, mich zu verderben. Ich hasse dich! … Ja, das dachte ich, o Herr. War das nicht recht und löblich?
Zu Hause mußte ich mich dann wieder sehr quälen. Warum? Heißt das gerecht? Für so viel guten Willen? Ich nahm meine große Puppe aus der Truhe und drückte sie ans Herz. „Verzeih,“ sagte ich zu ihr, „daß ich dich schon zwei Jahre nicht mehr ansah!“ Du weißt, Herr, ich hatte sie noch nicht zwei Jahre weggelegt; und sie war